BFF on the Road: 26. Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin

Filmkunstfest MV: Ein Licht im Norden


schwerin_filmkunstfestIn Schwerin galt es Anfang Mai ein Schloss, einen Dom und zum 26. Mal auch ein Festival zu besuchen: genannt Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern. Das größte Publikumsfestival des Bundeslandes, das nicht nur den Schwerinern ein Begriff ist.
Trotz des ungünstigen Umstands, dass auf die Tage des Festivals in diesem Jahr die ersten sommerlichen Temperaturen fielen, konnte sich die Filmkunst am Ende behaupten. 17.000 Menschen besuchten die Vorführungen, Diskussionen, Konzerte und Ausstellungen, und warfen einen Blick auf die 131 vorgestellten Filme aus 24 Ländern.

Bei der Preisverleihung am vorletzten Abend entschied man sich einheitlich: Die Jury rund um den Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase ehrte mit dem mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis, dem sogenannten „Fliegende Ochsen„, den Spielfilm „Thank You For Bombing“ der Regisseurin Barbara Eder aus Österreich. Der große Gewinner des Festivals war dennoch der Hochschulabschlussfilm „24 Wochen“ der Filmemacherin Anne Zohra Berrached. Sie gewann sowohl den NDR Regiepreis (dotiert mit 5.000 Euro) als auch den Förderpreis der DEFA-Stiftung (4.000 Euro) und den Publikumspreis (2.500 Euro). Verwunderlich scheint es nicht, nachdem der Film über Abtreibung und Selbstbestimmung schon im Rahmen der Berlinale zu den großen Aufregern des Wettbewerbs zählte.

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Micha (Max Mauff) trifft auf eines der verschollenen Kinder. Regisseur Sebastian Hilger kreiert einen Feelgood-Mystery-Krimi. © Simon Vu / Anna Wendt Filmproduktion GmbH

Micha (Max Mauff) trifft auf eines der verschollenen Kinder. Regisseur Sebastian Hilger kreiert einen Feelgood-Mystery-Krimi. © Simon Vu / Anna Wendt Filmproduktion GmbH

Doch auch unter den nicht prämierten Filmen ließen sich Entdeckungen machen. So zum Beispiel der Genrefilm „Wir sind die Flut“ von Debütant und Filmhochschulabsolvent Sebastian Hilger, in dem sich zwei junge Physiker (Max Mauff und Lana Cooper) der Frage widmen, warum vor der Küste der Kleinstadt Windholm das Meer und mit ihm die Kinder der Stadt verschwanden. Obwohl der Film ausschließlich am späten Abend gezeigt wurde, blieb das Publikum im Anschluss zu angeregten Q&A Gesprächen mit Regisseur, Hauptdarsteller und Produzent, die mit mit Anekdoten über eiskalte Drehtage am Meer erfreuten, während im Kinosaal die Klimaanlage surrte. Die Repräsentanten erfuhren besondere Anerkennung dafür, dass die den Film alleine herausbringen wollen. Kein Verleih wird den Kinostart regeln, das übernimmt das Team selbst. „Wir stecken ziemlich viel Herzblut in das Projekt. Das liegt auch daran, dass es sich um die erste Langfilm-Kooperation zwischen zwei renommierten deutschen Filmhochschulen handelt“, sagt Regisseur Hilger und bezieht sich darauf, dass ein Teil des Teams, unter anderem die Drehbuchautorin Nadine Gottmann an der Filmuniversität Konrad-Wolf studiert haben, während er selbst von der Filmakademie Baden-Württemberg kommt.

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