22. Jüdisches Filmfestival Berlin & Brandenburg vom 4. bis 19. Juni 2016
JFFB: Plattform für aktuelle jüdische und israelische Filmkunst
Das Festival kann auf eine jahrelange und solide Unterstützung aus der filmischen Fachwelt und Kulturpolitik zählen. Dies liest sich besonders an der Vernetzung des Festivals mit der örtlichen Politik ab. Als Schirmherren fungieren sowohl Dietmar Woidke, der Ministerpräsident des Landes Brandenburg, als auch Michael Müller, der Regierende Bürgermeister von Berlin. Als Anfang März diesen Jahres ein finanzieller Hauptsponsor, der Hauptstadtkulturfond, die Förderung absagte, sprang das Auswärtige Amt unter Frank Walter Steinmeier als Notanker ein. Aus diesem Vorgang spricht eine Akzeptanz und Wertschätzung von offizieller Ebene, wie sie sich andere Festivals nur erträumen können.
Das Rahmenprogramm ermöglicht traditionellerweise nicht nur die Begegnung mit internationalen Filmschaffenden, sondern auch mit Involvierten. Ein kleiner Schwerpunkt liegt in diesem Jahr beispielsweise auf dem Autor und Schauspieler Ilja Richter, der gleich in drei Filmen vertreten sein und für Gespräche zur Verfügung stehen wird.
Als Plattform zum Abbau von Vorurteilen und Klischees versteht sich das Festival und verpflichtet geschickt Schauspieler als Paten wie in diesem Jahr Benjamin Sadler („Wer wenn nicht wir„, 2011). Der Weg in den Kinosaal führe einem die Vielfalt des Menschen, seiner Hoffnungen und Träume vor. Mit diesem Dialog gäbe es die Chance, Ängste zu überwinden und der Dummheit Einheit zu gebieten, so Sadler. So versteht er das Festival wohl in ähnlicher Weise wie Steinmeier auch als politische Stellungnahme.
Das Jüdische Filmfestival wartet jährlich mit Weltpremieren aktueller Produktionen auf. Immer wieder kristallisieren sich aus dem Programm kinematografische Höhepunkte heraus, wie im letzten Jahr unter anderem „Zero Motivation“ von Tayla Lavie.
In der neuen Ausgabe gibt es einige zu entdecken: Machen die Dokumentationen einen wichtigen Teil der Filme aus und schneiden mehrheitlich einen ernsten, informativen Ton an, liegt die Stärke des Festivals entschieden darin, dass viele spezifische Genrefilme von Komödie bis Horror hier ihren Platz finden. Das Festival eröffnet die Gesellschaftssatire „90 Minuten – Bei Abpfiff Frieden“ des Israeli Eyal Halfon, um eines der wohl bedeutungsschwersten Fußballspiele schlechthin…
Teresa Vena
22. Judisches Filmfestival Berlin & Brandenburg vom 4. bis 19. Juni 2016 in 14 Spielstätten in Berlin und Brandenburg. Mehr Informationen auf der der Festival-Homepage.
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