Obscura Filmfestival vom 4. bis 6. März 2017 im Dawanda Snuggery
2. Obscura Filmfestival: Verlängertes Wochenende zum Fürchten
Das Obscura Filmfestival geht vom 4. bis 6. März 2017 in die zweite Runde. An drei Tagen können Liebhaber des fantastischen Films komplett in eine andere Welt eintauchen. Dies kann durchaus wörtlich genommen werden, denn in der kürze der Zeit bietet das Festival an 18 Terminen 16 Langfilme und zwei Kurzfilmprogramme. Ausgetragen wird dieses ehrgeizige Vorhaben in den Räumen der Dawanda Snuggery am Stuttgarter Platz in Berlin-Charlottenburg. Bereits der Veranstaltungsort, unkonventionell, weil hier ansonsten mehrheitlich ein Café und Marktplatz für hochwertige, selbstgemachte Artikel aller Art beherbergt werden, leicht verschachtelte Räume und unrenoviert, trägt zur Erzeugung einer etwas skurrilen Atmosphäre bei.
Festivalleiter David Ghane, durch und durch dem Horrorfilm verpflichtet, ist selbst passionierter Festivalgänger, Filmsammler und offenbar gelegentlicher Akteur vor der Kamera, beschreibt seine Antriebskraft, das Festival auf die Beine zu stellen, sei insbesondere der Wunsch, „allen, die wie wir das abseitige, trashige, verdorbene Underground Grindhouse-Kino lieben und sich mit dem bisherigen Angebot nicht identifizieren können“ eine Plattform zu bieten. Als eine der primären Inspirationsquellen zeichnet sich zwangsläufig das Fantasy Filmfest ab, das in Deutschland mit unbestreitbarem Erfolg den Fantasy- und Horrorfilm seit nunmehr 31 Jahren salonfähig macht.
Das Obscura Filmfestival nennt sich selbst „das krassere Fantasy“ und spricht damit die Öffnung des älteren Festivals auch für Mischformen des Genres wie Horrorkomödien und schwarze Komödien an. Ein Blick ins Programm bestätigt die kompromisslose Orientierung und Konzentration auf das Blutrünstige des Faches. Dämonen, Zombies, Seuchen sowie rachsüchtige und schier sadistische Psychopathen machen sich ans Werk.
Am Samstag, dem ersten Festivaltag (um 18:10 Uhr) präsentiert das Festival den US-amerikanischen Film „The Chair“ von Chad Ferrin als Europapremiere. In einem Todestrakt eines Gefängnisses leben die Wärter an den Häftlingen ihre Mordgelüste aus. Von der Außenwelt abgeschieden und vergessen, interessiert sich niemand mehr für die Insassen, was die Wärter animiert, sie als ihre Spielzeuge zu behandeln. Der Direktor stellt sich als Bruder des einen Gefangenen heraus, mit dem letzterer noch eine Rechnung offen hat. Die Geschichte an sich spielt allerdings hier keine Rolle. Sie dient vielmehr als Vorwand für eine krude Splatter-Inszenierung bei der Fans auf ihre Kosten kommen.