2. Obscura Filmfestival Berlin

Horror im Hinterzimmer



„Der Spaß ist jetzt vorbei!“, meint Veranstalter David Ghane und läutet damit die wesentlich krassere zweite Tageshälfte mit „The Chair„, der Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel, ein. Der Knast-Horror kommt wesentlich professioneller daher und bietet einige ausgesprochen harte Szenen, verheddert sich jedoch in seiner eigenen Geschichte.
Für den Home Invasion Streifen „Beautiful People“ trifft dies ebenso zu. Der italienische Film beginnt klassisch, nur um sich nach ca. zwei Dritteln in einen Zombiefilm zu verwandeln. Ein interessanter Ansatz, der jedoch nicht richtig zünden will, auch wenn man als Zuschauer beinahe froh ist, wenn die wandelnden Toten plötzlich die Leinwand bevölkern, sind die Untoten doch weit weniger grausam als ihre lebenden Gegenüber.
Als letzter Beitrag des ersten Tages rundet „Knucklebones“ das Programm ab. Ein paar Teenager beschwören einen mörderischen Dämon und bereuen ihre Tat sogleich. Soundtrack und Effekte machen Spaß, während sich besagter Dämon wohl einige seiner Oneliner beim Kollege Freddy Krüger geliehen hat. Der perfekte Midnight Movie und ein gelungener Abschluss.

Die am zweiten Tag gezeigten Kurzfilme beinhalten mehrere Perlen. Ob surreal wie „TLMEA„, blutrünstig und grausam wie „El Gigante“ oder einfach nur schräg wie „Pepito„. Definitiv eine angenehm abwechslungsreiche Auswahl bezüglich der Themen und der Inszenierung, auch wenn nicht alle Filme unbedingt ins Schwarze treffen.
Weiter geht es mit „Ink„, dem bisher unblutigsten Beitrag. Der bereits 2009 erschienene Film genießt in den Sphären des Internets Kultstatus und feierte am Sonntag auf dem Festival seine deutsche Premiere. Die fantasievolle Geschichte rund um Traumwelten, Mächte von Gut und Böse und die Entführung eines kleinen Mädchens ist trotz des merklich kleinen Budgets eine wunderbar runde Sache geworden. Ein angenehmer Ausreißer aus dem bisherigen Feld der Beiträge. Mit einer geringen Portion Grusel, bietet „Ink“ dafür eine recht komplexe Handlung, die emotionaler daherkommt als sämtliche anderen Beiträge des Festivals und das ganz ohne Gore.
Definitiv für jeden einen Blick wert.

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