Tagebuch vom 35. Filmfest München

BFF on the Road: Großes Kino in München



Tag 7 – Hommagen
Der Filmfestdienstag stand im Zeichen von Hommagen. Das Festival widmet Reinhard Hauff eine solche und zeigt gleich 13 seiner Werke aus der Zeit von 1971 bis 1989. Oscar-Gewinner („The Artist„) Michel Hazanavicius ehrt auf seine Weise: Er setzt dem großen Jean-Luc Godard mit „Le Redoutable“ ein eigenwilliges Denkmal, indem er ihn durch die Augen seiner Ex-Frau Anne Wiazemsky beschreibt – und das, ohne den echten Godard getroffen zu haben, wie er im Publikumsgespräch erklärte. Hazanavicius wollte sich seine Vision der Regie-Ikone nicht durch eine Begegnung mit ihm zerstören.

Tag 8 – Männer von Frauen
Was haben Claire Denis („Beau Travail„), Athina Rachel Tsangari („Chevalier„) und Valeska Griesebach gemeinsam? Sie sind Filmemacherinnen, die Männer gekonnt in Szene setzen. Griesebach feierte mit ihrem feinen, genau beobachteten „Western“ gerade noch Premiere in der Reihe „Un Certain Regard“ in Cannes, jetzt konnte der subtile und hervorragend besetzte Film über eine Gruppe von deutschen Bauarbeitern, die in der bulgarischen Provinz ein Wasserwerk errichten sollen und mit den Dorfbewohnern in kleine und größere Reibereien geraten, das Filmfest München in der Reihe Spotlight bereichern.

Tag 9 – Favoritenschau
Schlussspurt! Allmählich neigt sich das 35. Filmfest München seinem Ende entgegen und immer wieder finden sich Entdeckungen wie Valeska Griesebachs „Western„. Die Regisseurin ist gleichzeitig Jurorin und darf gemeinsam mit Markus Zimmer (Produzent) und Schauspielerin Nastassja Kinski entscheiden, wer Asghar Farhadis „The Salesman„, dem 2016er-Gewinner, als bester ausländischer Film nachfolgt. Viel beachtet: Die Förderpreise Neues Deutsches Kino, die schon manche Karriere in Schwung brachten. Glaubt man den Branchengesprächen, hat Tom Lass mit „Blind & Hässlich“ gute Chancen.

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