Interview mit Regisseur Nico Sommer zu „Lucky Loser“
Nico Sommer: "Es geht um konstruktive Provokation"
Im Interview mit Berliner Filmfestivals spricht Nico Sommer über sein großes Thema, den Improfilm, die erstmalige Arbeit mit Förderern und natürlich seine kluge Sommerkomödie „Lucky Loser„, die seit Donnerstag bundesweit in den Kinos läuft…
Herr Sommer, was schätzen Sie an Mike, dem Lucky Loser, der dem Film seinen Titel gibt, am meisten?
Nico Sommer: Seine Hartnäckigkeit. Er vertraut seiner innersten Stimme und bleibt an dieser Frau dran. Er ackert immer weiter, obwohl er weiß, dass er nicht der beste Typ der Welt ist. Die Hoffnung stirbt zuletzt.
Er ist ein großer Romantiker, oder?
Ja! Ich würde es eine romantische Utopie nennen. Neun Jahre einer Frau hinterher zu rennen, das schafft man kaum. Aber diese Naivität braucht man in der Liebe. Wer nach der ersten zerbrochenen Liebe sagen würde „Das ist ja scheiße, ich weiß wie das ausgeht“, der würde das ja nicht mehr machen. Diese Naivität, die da drinsteckt, ist das Gesunde. Das lässt einen weiter machen.
Im Film lernen wir Mike als Mitarbeiter in einer Waschanlage kennen, neun Jahre nach der Trennung. Was hat die Zeit mit Mike gemacht?
Er ist unbekümmert seinen Weg gegangen, war irgendwie zufrieden mit seinem Job. Ich glaube die Zeit hat ihn im Grunde nur etwas entspannter gemacht, nicht mit allem mithalten zu müssen.
Spannend wird Mike dadurch, dass er um seine Position weiß und wie die wahrgenommen wird.
Genau, vielleicht kokettiert er damit ja auch. Als er kündigt, entschuldigt er sich bei seinem alten Chef, weil er es gut bei ihm hatte. Er hat der Welt der Autowaschanlage was abgewinnen können, das kommt zwar im Film so nicht vor, war aber im Buch als Backgroundinfo vorhanden. Letztlich versucht er aber nicht mehr irgendwo mitzuhalten und einen geilen Job zu ergattern, sondern ist froh, wenn ein paar positive Dinge aufeinander fallen, wie z.B. eine neue Wohnung und Freizeit wie Beruf auf dem Campingplatz. Da liegt der Gewinn für ihn.
Bei „Lucky Loser“ haben Sie erstmals mit einem Sender, dem ZDF, zusammengearbeitet. Wie war das?
Die Vorgänger „Silvi“ und „Familienfieber“ waren No-No-Budget-Filme, die ich selbst ohne Sender und ohne Förderung produziert habe. Du hast mit einem Partner zu tun, bei uns ZDF Kleines Fernsehspiel, der sich mit dir streitet. Über den Inhalt und auch über andere Parameter der Produktion, das ist die maßgebliche Veränderung, die ich mal erfahren wollte. Das war keineswegs unangenehm, sondern durch Reibung entsteht ja was – ein Mehrwert in unserem Fall.