Tagebuch zu den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2018 im Berliner Fenster

Die 68. Berlinale Tag für Tag im Rückblick


"The Heiresses" von Marcelo Martinessi ist der erste Wettbewerbsfilm der Berlinale aus Paryguay! © lababosacine

„The Heiresses“ von Marcelo Martinessi ist der erste Wettbewerbsfilm der Berlinale aus Paryguay! © lababosacine

Tag 8 – Serien
Die großen Filmfestivals sind für Produzenten attraktiv: Diese ersten Zuschauerzahlen und Kritiken nehmen teils erheblichen Einfluss auf die ökonomische Auswertung eines Filmes. Schließlich ist Aufmerksamkeit das beste Marketing. Dieses Potential nutzen seit vier Jahren auch Serien, deren Schaufenster nennt sich Berlinale Series und eignet sich bestens, um Binge-Watcher anzuteasern. Einige sind schon im März zu sehen, wie Christian Schwochows Bad Banks“ (komplett online in der ZDF-Mediathek schauen), Alex Gibneys „The Looming Tower“ oder Ridley Scotts Produktion „The Terror„. Ironischerweise eine echte Konkurrenz zum Kino!

Tag 9 – Banden bilden
Die Sexismusdebatte reißt nicht ab – auch auf der Berlinale nicht. Trotz zunehmender Sensibilisierung fällt es der Filmbranche schwer, altbekannte, redundante Storys zu überwinden und Rollenmuster bzw. Klischees zu brechen. Das weisen aktuelle Studien penibel nach. Sich darauf berufend fordern „Pro Quote Film“ und Regisseurin Prof. Jutta Brückner: „Bildet Banden, um die Übermacht einseitiger Frauenbilder zu beenden.“ Ein Positivbeispiel liefert das Festival auch: Die norwegische Serie „Heimebane“, die ihr Berlinalepublikum mit einer brillanten Geschichte begeistert.

Weiterlesen: Unser Kritik „Einfühlsame Geschichte einer Emanzipation“ zu „Las herederas“ von Marcelo Martinessi…

Tag 10 – Finale
Tom Tykwer, Jury-Präsident der 68. Berlinale, und seine Jury haben entschieden: Der Goldene Bär geht an „Touch Me Not“ von Adina Pintilie. Der rumänische Beitrag lässt sich als Studie zum Thema Intimität beschreiben. Zweiter Gewinner des Abends: „Las herederas“ von Marcelo Martinessi, der den Alfred Bauer Preis gewann und dessen Hauptdarstellerin Ana Brun als Chela begeisterte. Der Lacher des Abends ging an Bill Murray, der für Wes Anderson den Preis für die beste Regie entgegen nahm und zum Besten gab: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mal als Hund zur Arbeit gehe und dann mit einem Bären nach Hause gehe.“ Das mit vier Werken im Wettbewerb vertretene deutsche Kino ging leer aus.

von:
SuT, Henning Koch, Denis Demmerle

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