9. Arabisches Filmfesvival in Berlin 2018: Alfilm
Alfilm 2018: Zwischen Männern und Frauen

Im offiziellen Wettbewerb des Festivals befinden sich vierzehn Beiträge, wovon acht Dokumentationen sind. Sie erzählen von äußeren und inneren Kriegen, von Männern und Frauen, die sich in ihren Platz in der Gesellschaft streitig machen, von Machtkämpfen und Verlusten.
Eröffnet wird das Festival mit dem in sich kohärenten, eindrucksvollen und künstlerisch vollkommen neuen Werk und ersten Spielfilm der Tunesierin Kaouther Ben Hania. 2014 lieferte sie mit ihrem Dokumentarfilm „Le challat de Tunis“ (damals bei Afrikamera vorgeführt), ein sowohl ironisches als auch differenziertes und wertvolles Dokument, das die Rollenmuster der beiden Geschlechter in ihrem Land analysiert. Darin spürt sie der Legende nach, die von einem in Tunis lebenden Mann erzählt, die Frauen am Hinterteil mit einer Rasierklinge verletzt, die sich seines Erachtens „unschicklich“ – also freizügig und im Wesentlichen europäisch – kleiden.
Um ein ähnliches Verständnis für angemessenes weibliches Verhalten geht es auch in „Beauty and Dogs“ („La belle et la meute„). Eine junge Frau wird im Anschluss an eine Party Opfer einer Vergewaltigung durch Polizisten. Sie entscheidet sich Anzeige zu erstatten, doch gerade im mehrheitlich männlich besetzten Posten unter starken Druck.