12. Internationales Kurzfilmfestival für Kinder und Jugendliche in Berlin

KUKI 2019 – Tolle, wilde, schlaue Kurze für Kids



5, 10, 15 Minuten – Trick, Knete, Doku – Freundschaft, Krankheit, Klima – so vielfältig wie sein junges Publikum selbst sind die Materialien, Formate und Themen, mit denen das KUKI auch dieses Jahr wieder fröhlich um sich wirft. Insgesamt sieben Wettbewerbsprogramme für Kinder und Jugendliche von 4 bis 14 Jahren, ein Umweltprogramm für Kids, drei Sprachprogramme – englisch, französisch, spanisch – für Jugendliche und zwei Sonderprogramme ab 16 Jahren wirbeln über die Leinwände des Filmtheaters Friedrichshain und einiger anderer ausgewählter Locations der Hauptstadt. Bei denen von Jugendlichen selbst kuratierten Programmen „Teenage Riot!“ und „Girls* Riot!“ bestimmt der Nachwuchs sogar selbst, was der Nachwuchs unbedingt sehen sollte. In den Workshops, die dazu jedes Jahr im Vorfeld stattfinden, gibt das KUKI-Team dem Cineastennachwuchs die fantastische Möglichkeit, sich mit dem Medium Film intensiv auseinanderzusetzen, statt nur zu konsumieren. Außerdem gibt es während des Festivals einen Medienworkshop für Lehrkräfte sowie zu jedem Programm begleitendes Unterrichtsmaterial. Eine tolle Erweiterung für alle.

In den Programmen für Kinder zwischen 8 und 14 Jahren finden sich einige dokumentarische Perlen, darunter „Miral aus Palästina“ von Sigrid Klausmann (Wettbewerbsprogramm ab 8 Jahren) und „Crowley Cowboy up“ von André Hörmann (Wettbewerbsprogramm am 10 Jahren). Zwei Filme, die Kids einen Einblick in den Alltag anderer Kinder in anderen Ländern geben. Oft so ganz anders und doch so, so nah. Ein weiteres Fundstück ist „Carlotta’s Face“ von Frédéric Schuld und Valentin Riedl (Schau auf die Welt – Dokumentarfilmprogramm ab 10 Jahren) – ein poetischer, fein illustrierter Fünfminüter über Gesichtsblindheit. Carlotta hat Probleme, Gesichter zu erkennen und auseinanderzuhalten. Auf dem Schulhof unter den vielen Kindern um sie herum ihre eigene Gruppe zu identifizieren, gelingt ihr einfach nicht: „Ich habe nie meinen Haufen gefunden, nie.“ Über ihren Umgang mit diesem Phänomen und ihre Rettung durch die Kunst berichtet sie mit wunderbarer Berliner Schnauze in diesem bereits auf einigen Festivals ausgezeichneten Kurzfilm.


Diese drei erwähnten Filme zeigen auch, wie hoch die Qualität im deutschsprachigen Raum ist, was den dokumentarischen Kurzfilm (nicht nur) für Kinder angeht. Das macht richtig Laune. Völlig zurecht wird daher dieses Jahr auch – neben den Preisen der Kinder- und Jugendjury – auch ein Sonderpreis für deutsche Produktionen und Koproduktionen vergeben. Wer bei der Preisverleihung als Sieger auserwählt wird, ist aber eigentlich zweitrangig. Gewinner sind nämlich sowieso schon alle, die auf diesem wunderbaren Filmfestival einen Platz im Programm gefunden haben.

KUKI ist auch in seiner 12. Ausgabe so herrlich weit weg vom simplen Bespaßen, Unterhalten und Berieseln. Es nimmt sein junges Publikum ernst. Und mit. Auf spannende Reisen in ferne Länder, fremde Köpfe, nach nebenan und nach ganz weit weg. Es macht die Augen ganz weit auf, das Herz oft auch, und wechselt die Perspektiven, um neue zu schaffen. Es irritiert, inspiriert und macht ganz große Lust auf die nächsten hundertzwölf Jahre KUKI. In diesem Sinne: Hin da!

Verena Manhart

KUKI 2019 – Vom 3. bis 10. November im Filmtheater am Friedrichshain, dem City Kino Wedding, Zeiss Großplanetarium, Babylon, Volksbühne und im Acud Kino. Mehr auf der KUKI-Homepage.