Zurückgespult: 92 Academy Awards im Rückblick
Die Oscars – Ein internationaler Filmpreis?
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Wie so viele zelebriere ich seit einigen Jahren die Oscarnacht mit ein paar Freunden. Wir stopfen uns mit Snacks und Fingerfood voll, lästern über Outfits und Performances und fiebern mit den Nominierten mit. Natürlich gibt es auch einen Wettbogen und eine kleine Trophäe für die Person, die die meisten Kategorien richtig angekreuzt hat. Das Ausfüllen dieses Bogens ist gar nicht so einfach, es stellt sich immer wieder die Frage: Gehe ich nach meiner eigenen, bescheidenen Meinung, oder wähle ich die Option, von der ich ausgehe, dass sie dem Geschmacks, bzw. der Agenda der Academy entspricht. Leider habe ich mich in der Hauptkategorie „Bester Film“ für letzteres entschieden, was mich am Ende den Sieg in unserem kleinen Wettbewerb gekostet hat. Trotzdem bin ich zusammen mit meinen Freunden jubelnd aufgesprungen, als der Gewinner verkündet wurde.
Was für ein Triumph für den internationalen Film! Es gab schon einige internationale Filme die für mehr als nur die Kategorie „Bester internationaler Film“ (bisher „Bester ausländischer Film“, auch das ist schon ein wichtiger Schritt hin zu einem offeneren Hollywood) nominiert wurden, doch keiner hat es bisher geschafft in der Hauptkategorie zu gewinnen.
Bong Joon Ho sagte bereits bei den Golden Globes, dass Hollywood und dessen Jünger, wenn sie mal die fünf Zentimeter hohe Hürde der Untertitel überwinden würden, viele großartige Filme entdecken könnten. Mit seiner fulminante Gesellschaftsposse „Parasite“ liefert er das beste Beispiel hierfür. Außerdem sagte er, die Oscars seien eine nationale Veranstaltung und international von geringer Relevanz. Das wollte die Academy wohl nicht auf sich sitzen lassen.