ZEBRA Poetry Film Festival feiert vom 19.-22. November den Poesiefilm online


Keyvisual © ZEBRA Poesie Film Festival

Jedes Bild; ein Gedicht

Starke, rhythmisierte Bilder, prägnanter Stil und Subjektivität: Gedichte/Poesie und Kurzfilme sind Formen, die sich oft durch ähnliche Merkmale auszeichnen und deswegen gut zueinander passen. Das befanden auch die Organisator*innen des ZEBRA Poetry Film Festivals, als sie 2002 ihr Festival begründeten und seitdem einmal jährlich den Poesiefilm und anderen Kurzfilme, die lose auf Lyrik basieren, feiern.

Wie für alle anderen Festivals heißt es auch für das ZEBRA Poetry Film Festival (19.-22. November) dieses Jahr: Alles findet online statt, inklusive die Lesungen und Workshops, die integrale Bestandteile des Angebots bilden. Das bedeutet konkret, dass der Zugang zu allen gezeigten Poesiefilmen – die vier Wochen online sein werden – für insgesamt 7,99 € als Video on Demand bei Vimeo erworben werden kann. Das Lesungs- und weitere Festivalprogramm wird frei zugänglich auf Facebook, YouTube und haus-fuer-poesie.org gestreamt.

Zum Programm gehören vier Internationale Wettbewerbe, das Filmprogramm des Länderschwerpunkts (Fokus Canad/Quebec) sowie 15 (!) unterschiedliche Reihen mit Themenschwerpunkten, sogenannte Prismen, die unter anderem feministische Stimmen, biografische „Selbstbekenntnisse“ und Naturlyrik umfassen. Dabei variiert der Umgang der Regisseur*innen mit Lyrik stark – manchmal fangen die Filme nur eine Stimmung ein, manchmal bebildern sie ein Gedicht Bild für Bild oder assoziativ – manchmal kontrastieren sie die formulierten Gedanken bewusst mit Gegenbildern. Die zuletzt genannten Beiträge sind oft die spannendsten, da hier die Wirkung des Textes verstärkt und nicht einfach nur visuell nacherzählt wird. Auch Kitsch und Beliebigkeit werden so vermieden.

Besonders spannend sind zwei Lesenächte, die auf Facebook, YouTube und haus-fuer-poesie.org am 21. und 22. November um jeweils 19:30 Uhr übertragen werden. Hier werden live zugeschaltete, internationale zeitgenössische Lyriker*innen, deren Gedichte in den Filmen des Festivals verhandelt werden, ihre Poeme vortragen und darüber sprechen, was es bedeutet, wenn das geschriebene Gedicht zum gedrehten Film wird. Ein weiterer traditioneller Festivalhöhepunkt ist die Vorführung des Festivalgedichts: Filmemacher*innen waren aufgefordert, ihre visuelle Interpretation des Festivalgedichts 2020, „Lethe“ von TJ Dema, einzuschicken – die drei besten Einreichungen werden gezeigt.

Auch die zum Programm des ZEBRA Poetry Film Festival gehörenden interaktiven Formate finden virtuell als Zoom Meetings statt: Einmal gibt es eine Masterclass mit dem Videopoeten Tom Konyves und einmal einen Workshop mit Spoken-Word-Artist Bas Böttcher, bei der die Plots von Lieblingsserien oder Games in rhythmische Sprache gefasst und gemeinsam auf die virtuelle Bühne gebracht werden sollen.

Marie Ketzscher

Das Poetry Film Festival Berlin findet vom 19. bis 22. November online auf haus-fuer-poesie.org statt.

Im Folgenden findet ihr Programmempfehlungen…

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