KUKI 2024 – Die Shrimps sind los!
Alle kleinen Shrimps auf die Plätze, fertig, los! Wer das orangefarbene Mottotier auf den berlinweit zu bestaunenden KUKI-Plakaten schon entdeckt hat, weiß Bescheid: Vom 3. bis 10. November 2024 geht KUKI, Berlins junges Kurzfilmfestival, zum 17. Mal an den Start. 66 mit Liebe und Filmverstand ausgesuchte Kurze für Kinder und Jugendliche zwischen vier und neunzehn Jahren warten in Berliner Kinos und Spielstätten auf interessiertes Publikum.
18 Teenager*innen haben während der Sommerferien in den Workshops Girls* Riot! und TeenScreen die entsprechenden Wettbewerbsprogramme für ihre Altersgruppe selbst kuratiert und zusammengestellt. Die spannende Filmauswahl der Jugendlichen deckt eine Vielzahl an für die Generationen Z und Alpha relevanten Themen ab: Identität, Queerness, Umwelt und Fleischkonsum, Freundschaft und Gemeinschaft, häusliche oder sexualisierte Gewalt, psychische Probleme, Familie, Migration, Menschenrechte und (Female) Empowerment.
Da bei KUKI die junge Zielgruppe im Mittelpunkt steht, bilden Schulklassen junge Jurys und vergeben die drei großen KUKI-Preise in den fünf von von Monica Koshka-Stein, Fredi Klutas, Sophie Röder, Raphael Kent, Marianne Huber und Lilly Thurner kuratierten Wettbewerbsprogrammen für Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren, die kurze Animations-, Spiel- sowie Dokumentarfilme umfassen. Die Jury des Dokumentarfilm-Wettbewerbs bildet das KUKI-Publikum. Nur den FBW-Sonderpreis vergibt eine Jury aus Erwachsenen – in diesem Jahr die Kulturmanagerinnen, Filmvermittlerinnen und Kuratorinnen Parand Laghai und Seggen Mikael sowie der Filmemacher und Filmprogrammierer Daniel Sánchez López.
Das Dokumentarfilmprogramm öffnet den Blick der Zuschauer*innen ab 10 Jahren für junge Balletttänzer*innen in Lagos, den Konflikt in der Westsahara und das Aufwachsen in einem Geflüchtetencamp, eine Punkmusikerin mit Behinderung und eine Kindheit in Berlin mit chinesisch-französischen Wurzeln. Daneben lädt das Umweltfilmprogramm Kinder ab 8 Jahren dazu ein, über Autos in der Stadt und Vögel vor dem Fenster nachzudenken, über Krebse am Strand und Kinder, die ohne Zugang zu fließendem Wasser leben. Die drei Sprachprogramme bieten Schulklassen die Möglichkeit, ihre Fremdsprachenkenntnisse des Englischen, Französischen oder Spanischen anhand von mitreißenden und bewegenden Kurzfilmen zu vertiefen, ihr Vokabular zu erweitern und die Filme im Unterricht vor- und nachzubereiten.
Das KUKI-Team hat wie immer ein engagiertes, nachdenklich, aber auch Mut machendes Filmprogramm für kleine und nicht mehr ganz so kleine Leute zusammengestellt, das auf ihr jeweiliges Alter abgestimmt ist und ihnen viel Raum zur Identifikation bietet. Die ausgewählten Kurzfilme aus aller Welt – 32 Länder sind vertreten – spiegeln die vielfältigen Lebensrealitäten und Herausforderungen, mit denen sich Kinder und Jugendliche auseinandersetzen müssen und an denen sie wachsen.
Neben vielen Filmen zu ernsten und gesellschaftlich relevanten Themen kommt natürlich auch der Spaß an der leicht zugänglichen, oft experimentellen und überraschenden Kunstform Kurzfilm nicht zu kurz. Wer gut aufpasst, entdeckt bestimmt auch das eine oder andere orangefarbene Schalentier auf den Berliner Leinwänden. Die filmische Shrimps-Party kann beginnen!
Stefanie Borowsky
Ein paar shrimpsgeprüfte Tipps aus dem Programm…
CURA SANA
Darum geht es:
Die 14-jährige Jessica ist wütend. Sie ist mit Freundinnen zur San Juan-Feier verabredet, doch ihre Mutter, die in einem Friseursalon arbeitet, zwingt sie, Essen von der Caritas zu holen, bevor ihr gewalttätiger Vater nach Hause kommt. Genervt macht sich Jessica mit ihrer 8-jährigen Schwester Alma auf den Weg. Als die beiden die Zeit vergessen und ein paar junge Männer ihre Lebensmittel aus Spaß ins Meer werfen, lässt Jessica ihren Ärger an Alma aus, bis die einen Satz sagt, der in Jessica nachhallt und sie zum Umdenken bringt.
Was du zum Film wissen musst:
In ihrem Abschlussfilm CURA SANA, der auf der Berlinale 2024 in der Sektion Berlinale Generation seine Weltpremiere feierte und den Gläsernen Bären für den Besten Kurzfilm der Jugendjury gewann, verarbeitet Regisseurin und Drehbuchautorin Lucía G. Romero aus Barcelona eigene Erfahrungen mit häuslicher Gewalt. Darin bleibt sie ganz bei der Perspektive ihrer beiden jungen Heldinnen – den gewalttätigen Vater zeigt sie nicht. – StB
Termine beim 17. KUKI
¿Qué Onda? Sprachprogramm Spanisch ab 14
04.11.24, 10:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 2
04.11.24, 12:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 1
05.11.24, 10:00 Uhr, City Kino Wedding
07.11.24, 12:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 1
08.11.24, 12:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 1
MUNA
Darum geht es:
Muna, eine britische Teenagerin mit somalischen Wurzeln, hat nur ein Wunsch: gemeinsam mit ihren Mitschüler*innen an der geplanten Klassenfahrt teilzunehmen. Voller Vorfreude erstellt sie für ihre Freund*innen und für sich selbst eine Playlist für die Reise. Doch es gibt ein Problem: Ihre Eltern haben der Teilnahme noch nicht zugestimmt. Als Munas Großvater aus Somalia, den sie nie kennengelernt hat, plötzlich stirbt, droht Munas Traum zu zerbrechen.
Was du zum Film wissen musst:
Kurzfilm-Regisseurin und -Drehbuchautorin Warda Mohamed kam über ihre Tätigkeit als Regieassistentin zum Film. Für MUNA erhielt sie bei den British Independent Film Awards und bei den London Critics’ Circle Film Awards eine Nominierung für den besten britischen Kurzfilm, bei den British Short Film Awards gewann sie den Preis für den besten Kurzfilm. In MUNA beschäftigt sie sich mit dem Aufwachsen zwischen zwei Kulturen, Geschlechterungerechtigkeit in der Erziehung – und mit Musik, die Halt gibt. – StB
Termine beim 17. KUKI (What’s up? Sprachprogramm Englisch ab 14)
04.11.24, 10:00 Uhr, City Kino Wedding
05.11.24, 12:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 1
07.11.24, 10:30 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 5
SHEEP
Darum geht es:
Gemeinsam mit ihrem Hund beobachtet die kleine Rose aus dem Fenster ihres Wohnblocks in Teheran heraus, wie im Nachbarhof immer mehr Schafe verschwinden. Schnell wird ihr klar, dass die Nachbar*innen die Tiere schlachten. Rose fängt an, ihren eigenen Fleischkonsum zu hinterfragen, und diskutiert mit ihrer Mutter, die ihr erklärt, die Schafe würden für ein traditionelles Opferritual geschlachtet. Rose hat Mitleid mit den Tieren – und beschließt, alles zu tun, um die übrig gebliebenen Schafe zu retten.
Was du zum Film wissen musst:
Regisseur Hadi Babaeifar, geboren 1983 in Teheran, studierte neben Regie auch Filmkritik und Schauspiel. Sein Kurzfilm SHEEP, der seine Weltpremiere auf der Berlinale 2024 in der Sektion Generation Kplus feierte, ist der zweite Teil einer Tiertrilogie. Der erste Teil, DEER, Babaeifars Kurzfilmdebüt, war 2022 auf der Berlinale zu sehen. In SHEEP setzt sich Babaeifar überzeugend aus der Perspektive eines aufgeweckten kleinen Mädchens mit dem Schlachten von Tieren auseinander, einem Thema, das viele junge Menschen beschäftigt und das zu Diskussionen einlädt. – StB
Termine beim 17. KUKI (KUKI ab 10)
06.11.24, 09:30 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 5
08.11.24, 10:00 Uhr, Zeiss-Großplanetarium Kino
09.11.24, 14:30 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 1
ÉTÉ 2000 (SUMMER 2000)
Darum geht es:
Im Sommer 2000 macht sich die 9-jährige Sarah erste Gedanken um die Liebe. Mit ihrer älteren Schwester Raphaëlle und deren Freund*innen verbringt sie ihre Zeit im Skate-Park und beobachtet die Jugendlichen und deren erste Beziehungen durch die Linse einer Videokamera. Doch dann erlebt Sarah einen sexuellen Übergriff, der sie aus der Bahn wirft.
Was du zum Film wissen musst:
Das kanadische Drehbuch- und Regieduo Virginie Nolin und Laurence Olivier inszeniert das Jahr 2000 auf überzeugende Art: Szenenbild, Mode und die Aufnahmen mit dem Videorekorder zeichnen ein stimmiges Bild. Darüber hinaus ist den beiden eine nuancierte und feinfühlige Geschichte über sexualisierte Gewalt und das Vertrauensverhältnis zweier Schwestern gelungen. – StB
Termine beim 17. KUKI
Quoi de Neuf? Sprachprogramm Französisch ab 14
07.11.24, 10:00 Uhr, City Kino Wedding
08.11.24, 10:30 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 5
I BECAME A CAT
Darum geht es:
Nach dem Tod seiner geliebten Katze Haru verwandelt sich ein Mann selbst in eine menschengroße Katze, die Haru verblüffend ähnlich sieht. Niemand außer ihm selbst scheint seine tierische Verwandlung, die manchmal ganz schön unpraktisch ist, zu bemerken. Oder vielleicht doch?
Was du zum Film wissen musst:
Heeyoung Lee, verantwortlich für Regie, Drehbuch und Koproduktion, setzt sich im Animationsfilm I BECAME A CAT, der bei den Digicon6 Asia Awards 2024 den Gold Award gewann, auf kreative und originelle Weise mit dem schmerzhaften Verlust eines Haustiers und der Liebe zu unseren tierischen Mitgeschöpfen auseinander. – StB
Termine beim 17. KUKI (TeenScreen ab 14)
06.11.24, 10:00 Uhr, City Kino Wedding
07.11.24, 10:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 2
09.11.24, 15:00 Uhr, Filmtheater am Friedrichshain Kino 2