Die KURZ.FILM.TOUR 2025 in Berlin

Frühlingserwachen mit schönen Kurzfilmen: Insgesamt gehen gerade 13 nominierte und preisgekrönte Kurzfilme des aktuellen Deutschen Kurzfilmpreises wieder auf deutschlandweite Kino-Tournee. Im März macht die KURZ.FILM.TOUR gleich dreimal im Berliner Lichtblick-Kino Halt. Auch einige Filmemacher*innen werden zum Gespräch anwesend sein. Wir verpassen hier mal ausgewählten Filmen aus allen Programmen das grelle Scheinwerferlicht. Im Grunde lohnt es eigentlich, für alle drei Mittwochabende – am 12., 19. und 26. März jeweils um 20:00 Uhr – ein Ticket zu kaufen.
EINE EINZELNE TAT

Darum geht es:
Den Mord am 15-jährigen Êzîden Arkan Hussein Khalaf, der 2020 im niedersächsischen Celle erstochen wurde. Der Täter wurde für vermindert schuldfähig erklärt; im überraschend kurzen Prozess wurden dezidiert keine rassistischen Motive ausgemacht. Die Cellerin Constanze Wolpers hat sich die Ermittlungsakten vorgenommen – und festgestellt, dass es so einfach nicht ist.
Was du zum Film wissen musst:
Constanze Wolperts Film reiht sich in eine Serie von wichtigen filmischen Beiträgen zu rassistisch motivierten Anschlägen ein, die große Zweifel an der sauberen und objektiven Arbeit deutscher Institutionen wach werden lassen – zuletzt war auf der Berlinale DIE MÖLLNER BRIEFE von Martina Prießner zu sehen. Wolperts Film ist nüchtern gehalten, und macht doch fassungslos. Dabei ist es ermutigend zu sehen, wie Khalafs Familie um Gerechtigkeit kämpft – und sich nicht zu gesichtslosen, stummen Opfern machen lässt. Wolpers erhielt 2024 den Kurzfilmpreis in der Kategorie „Bester Dokumentarfilm bis 30 Minuten Laufzeit.“
12. März, 20 Uhr, Lichtblick-Kino, als Teil des Kurzfilmtour-Programms #1
THAT’S ALL FROM ME
Darum geht es:
Einen fiktiven Video-Briefwechsel zwischen der Regisseurin Eva Könnemann und einer Schriftstellerin, die übers Muttersein geschrieben hat. Dabei geht es um die Frage: Wie kann man Mutter sein und Filme machen? Und damit ist gar nicht so sehr das vielbeschworene doppelte Arbeitsaufkommen gemeint, sondern die neue Rolle, die auch im positiven Sinne vereinnahmt und alles verändert. Die „Brieffreundin“ empfiehlt: Mach etwas Konkretes, einen konkreten Film, beispielsweise über einen Vogelbeobachter. Das ist dann die zweite Hälfte des Films: Eva Könnemann porträtiert einen Vogelbeobachter und unterhält sich mit ihm, ist auch selbst im Bild.
Was du zum Film wissen musst:
THAT’S ALL FROM ME ist unsagbar komisch, aber auch ergreifend ehrlich und direkt. Quasi ein autofiktionales Vogel-Briefessay über das gute alte Ins-Machen-Kommen. Und vielleicht ein geglückter Aus – oder Aufbruch aus eigenen Denkblockaden. THAT’S ALL FROM ME wurde 2024 bei den Berlinale Shorts zum Europäischen Kurzfilmkandidaten gekürt.
19. März, 20 Uhr, Lichtblick-Kino als Teil des Kurzfilmtour-Programms #2
Im Rahmen dieses Programms wird auch HOME SWEET HOME von Annika Mayer gezeigt; Marie Ketzschers Kritik zu diesem Film könnt ihr hier nachlesen.
STADTMUSEUM

Darum geht es:
Das Museum des Nicht-Musealisierten oder auch: Das kreative Chaos, das Berlin vor allem an den Straßenwänden, zwischen den Häusern, in der Zwischennutzung und im Verfall umgibt. Boris Dewjatkins rasant geschnittenes STADTMUSEUM ist eine Hommage an die nicht-aufzuhaltende Veränderung des urbanen Lebens.
Was du zum Film wissen musst:
Bei so viel Ehrerbietung gegenüber dem Raum außerhalb der kuratierten Wände scheint dem STADTMUSEUM auch eine weitere Interpretation nicht fern: Wenn es um das Zulassen des Chaos geht und um das Selber-Machen, wirken dann politisch verordnete Bauten wie das Humboldt-Forum oder das neue Grütters-Mausoleum nicht geradezu absurd?
26. März, 20 Uhr, Lichtblick-Kino als Teil des Kurzfilmtour-Programms #3