„10.000km“ von Carlos Marques



Alleine in der gemeinsamen Wohnung, den Erinnerungen, mit Alex Sachen, wird Sergi immer unglücklicher. Währenddessen wird Alex Terminkalender immer voller. Sie geht auf Fotoreisen, verpasst Verabredungen, während Sergi vor dem Rechner wartet und sich betrinkt. Er geht durch ihr Facebookprofil, klickt auf die Fotos in ihrer Timeline, guckt sich die Profile von ihren neuen Freunden an. Besoffen und eifersüchtig verlässt er die Wohnung und geht fremd.

Nach zwei Wochen Kontaktabbruch nähern sie sich wieder an. Alex hat einen Folgeauftrag bekommen und will, dass Sergi zu ihr kommt. „Du willst nicht mit mir sein. Du willst, dass ich bei dir bin“, stellt Sergi fest. Sie soll sich entscheiden.

Marques zeigt eindrucksvoll das Dilemma heutiger Beziehungen. Wieviel Platz gibt man der Beziehung, was gibt man für die Karriere auf? Ist berufliche Selbsterfüllung mit einer Partnerschaft vereinbar, von Kindern ganz zu schweigen?

Sergi und Alex sind ein Beispiel für tausende von Paaren, die über Kontinente hinweg Fernbeziehungen führen. Sie beruhen auf gegenseitigem Vertrauen, Verständnis und der Fähigkeit loszulassen, um den Partner nicht zu verlieren.

Technologie hilft nur scheinbar. Das unscharfe Bild der Freundin kann keine Berührung ersetzen. Google Street View kann keinen gemeinsamen Spaziergang ersetzen. Es gibt keine Spontanität mehr, alles muss verabredet werden und die Alltage driften zwangsläufig auseinander. Was während Erasmus vielleicht noch funktioniert hat, funktioniert nicht unbedingt mit Ende Zwanzig. Skype kann Beziehungen retten. Manchmal aber auch nicht.

Laura Varriale

10.000km„, Regie: Carlos Marques-Marcet, DarstellerInnen: Natalia Tena, David Verdaguer

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