„Die Lehrerin“ von Alexej Petruchin


In die „Die Lehrerin“ vermischt Alexej Petruchin humoristische und ernsthafte sozialpolitische Elemente. Er beschreibt den Niedergang des autoritären russischen Bildungssystems und porträtiert eine junge Generation, die er als selbstbezogen und oberflächlich ansieht. Im Laufe des Films demontiert sich die arrogante und angeblich freidenkende Haltung der Jugendlichen weitgehend selbst. Die Rolle der Lehrerin als mögliche Vertraute und Mentorin erschließt sich ihnen immer mehr, sie empfinden erstmals Respekt.

Die Aussage des Films liegt unverschlüßelt und einfach verständlich zutage. Der Autor verkompliziert den Erzählfluss nicht unnötig, der Film spielt weitgehend im Klassenzimmer und im Büro der Direktorin. Trotzdem bleibt die Inszenierung spannend und überzeugend, obwohl sich einzelne Längen einschleichen. Wäre Petruchin seinem Drang zum harmonistischen Schluss nicht erlegen, hätte der Film, dank seinen vielschichtig spielenden Darstellern bis in die Nebenrollen hinein (besonders sehenswert ist die Leistung der Assistentin der Direktion, Rosa Hajrullina) gut besetzt, noch stärker gewirkt.

Teresa Vena

Die Lehrerin„, Regie: Alexej Petruchin, Darsteller: Irina Kuptschenko, Rosa Hajrullina, Anna Tschurina, Andrej Merslikin

Termine bei der Russischen Filmwoche:
Sonntag, 29. November 2015 um 21:15 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain
Montag, 30. November 2015 um 21:15 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain

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