„Schwimmen“ von Luzie Loose


Luzie Loose erzählt in „Schwimmen“ von einer toxischen Mädchenfreundschaft. Foto: achtung berlin

Manipulative Mädchenfreundschaft

Elisa (Stephanie Amarell) ist 15 und durchlebt eine schwierige Zeit. Gerade haben sich ihre Eltern getrennt. Mit ihrer Mutter zieht sie aus dem beschaulichen Einfamilienhaus mit Garten in ein Neuköllner Mehrfamilienhaus. Es ist der 1. Mai, ihre Mutter (Alexandra Finder) muss ausnahmsweise nicht arbeiten und Elisa filmt den Umzug mit ihrer Kamera. In Kreuzberg steigt gerade das Myfest und kurz entschlossen geht Elisa auf die Straße. Ein Mädchen, das auf den Schultern eines Jungen sitzt und sich zur Musik bewegt, fällt ihr auf und Elisa filmt es. „What the fuck? Stalker!“ ruft das Mädchen, als es Elisa sieht.

Immer öfter wird Elisa schwarz vor Augen und sie verliert für ein paar Minuten das Bewusstsein. Als sie in der Schule umkippt und im Direktorat ihre Mutter anrufen soll, bekommt sie mit, dass sich eine neue Schülerin anmeldet – es ist Anthea (Lisa Vicari), das Mädchen vom Myfest.

Kurze Zeit später wird Elisa nach dem Schwimmunterricht in der Dusche ohnmächtig. Ein Mitschüler öffnet Elisas Oberteil, ein anderer fotografiert und filmt sie. Mehrere KlassenkameradInnen sehen dabei zu, ohne einzugreifen. Schnell werden die Fotos und das Video per WhatsApp in der ganzen Klasse verbreitet. Anthea, die coole, mutige und etwas ältere neue Mitschülerin, will der zurückhaltenden, unsicheren Einzelgängerin Elisa helfen.

Weil Elisa gern filmt, kommt Anthea auf die Idee, sie ein Bewerbungsvideo drehen zu lassen, denn Anthea möchte sich bei einer Schauspielagentur anmelden. Gesagt, getan. Die beiden ungleichen Mädchen freunden sich an und geben sich gegenseitig Halt, während die Eltern der beiden vor allem durch Abwesenheit glänzen. Mit Anthea erlebt Elisa erste Parties und probiert sich aus.
Anthea ist es auch, die auf die Idee kommt, Videos von den Mitschülern, die Elisa in der Dusche gefilmt haben, zu drehen und herumzuschicken, um sich an ihnen zu rächen. Doch was als relativ harmlose Retourkutsche beginnt, entwickelt sich schnell zu einem gefährlichen Rachefeldzug. Die beiden haken nach und nach die Liste der (Mit-)TäterInnen ab und werden dabei mehr und mehr selbst zu Täterinnen.

Elisa erkennt die Gefahr, zweifelt, will nicht mehr weitermachen und sich von Anthea losreißen, doch da Anthea ihre einzige Vertraute und Elisa nicht selbstbewusst genug ist, lässt sie sich immer weiter von ihr manipulieren. Die vermeintliche Freundschaft nimmt immer toxischere Züge an.

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