„Bube Stur“ von Moritz Krämer


"Bube Stur" von Moritz Krämer feierte seine Premiere in der Perspketive Deutsches Kino. © Patrick Jasim

„Bube Stur“ von Moritz Krämer feierte seine Premiere in der Perspketive Deutsches Kino. © Patrick Jasim

Spannend wird der Film durch die sich langsam entfaltende Geschichte. Erst allmählich setzen sich die einzelnen Puzzleteile zu einem Bild zusammen. Der Film zeigt mehr als er erklärt, lässt den Zuschauer vermuten und deutet an.

Die Dialoge sind authentisch geschrieben und werden von dem Ensemble aus Laien und Schauspielern mit echtem Leben gefüllt. Die rohe Klarheit der Geschichte wirkt besonders echt und unverfälscht durch den sparsamen Einsatz der Hintergrundmusik. Musik gibt es nur innerhalb der filmischen Welt und am Ende des Films, als der Zuschauer mit den Tönen von „Das Leichteste der Welt“ von Kid Kopphausen zurück in den Kinosaal gebracht wird. Der unbeholfene Uwe, der mit seiner Moral an der Rücksichtslosigkeit der Konkurrenten und der Industrie zu zerbrechen droht und dessen Ehe scheitert, berührt. Hanna gegenüber erlebt der Zuschauer ein Hin und Her der Gefühle. Mal ist sie sympathisch, wie sie sich nach ihrer Tochter sehnt und sich für den Bauernhof einsetzt, dann agiert sie wieder brutal und mitleidslos gegenüber ihrer Umgebung. Das lange Schweigen wechselt immer wieder mit verbalen Ausbrüchen Hannas, die im vulgärsten Straßenberlinerisch Floskeln ausspuckt.

Der Berliner Schauspielerin Ceci Chuh gelingt es dabei überzeugend das zerbrechlich mädchenhafte und die gleichzeitige Brutalität in einer Figur zu vereinen. Der erste Langspielfilm des Regisseurs und Autors Moritz Krämer wirkt stellenweise noch etwas konstruiert und bewusst geführt. Der Filmemacher zeigt das Dorf, in dem er aufgewachsen ist und verbindet es mit seiner neuen Heimat Berlin, wo er seit 2008 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie studiert. „Bube Stur“ ist ein Film mit rührenden Szenen über einfache Menschen aus unterschiedlichen Welten, die ein wenig Zuneigung suchen und an ihrer Unfähigkeit zur Kommunikation und den äußeren Umständen scheitern.

Maria Stefania Bidian

Bube Stur„, Regie: Moritz Krämer, DarstellerInnen: Ceci Chuh, Niels Braun, Monika Wiedemer, Jürgen Lehmann, Lena Drieschner

1 2