„Every Thing Will Be Fine“ von Wim Wenders


Regisseur Wender und sein Star: James Franco (links) im Gespräch am Set. © NEUE ROAD MOVIES GmbH, photograph by Donata Wenders

Regisseur Wender und sein Star: James Franco (links) im Gespräch am Set. © NEUE ROAD MOVIES GmbH, photograph by Donata Wenders

Ziemlich apathisch grübelt sich James Franco durch die 120 Minuten. Den gesamten Film über wirkt er abwesend und irgendwie betäubt. Die Rolle des verletzten, nachdenklichen und wortkargen Schriftstellers ist wohl nicht unbedingt die höchste Messlatte der Schauspielkunst. Nicht mal die 3D-Technik verleiht diesem Charakter Tiefe. Dieser Raum ist dann doch zu eng. Diese Apathie wird ihm auch auf der Leinwand vorgeworfen. Er scheint genau das zu tun, was er soll. Man mag von Franco halten was man will, sein Spiel passt zu dem zurückhaltenden und etwas verträumten Gestus des Films.

Nicht zuletzt sind es auch die atemberaubenden Aufnahmen der kanadischen Landschaften von Kameramann Benoit Debie, die einen so sanft in den Kinosessel betten, dass man gerne bereit ist, diesem Gestus zu folgen. Inmitten der Ruhe baut Wenders immer wieder subtile Spannungsmomente auf. Sie erscheinen als unterschwellige Bedrohungen, als Gefahren, die sich unversehens ankündigen, um sich mal in Tragik und mal im Nichts zu entladen.

Im Interview sagt Wenders, dass die meisten Filme zeigen, wie Menschen sich gegenseitig verletzen. In „Every Thing Will Be Fine“ konzentriert er sich lieber auf das, was auf die Verletzung folgt. Worum es hier eigentlich geht, ist der langwierige Prozess der Heilung. Ob für einen solchen Film 3D-Technologie von Nöten ist, sei dahingestellt. Man vergisst ohnehin schnell, dass man eine Brille auf der Nase hat, denn wie der Film selbst, kommt auch die 3D-Technik hier still und leise daher. Inhaltlich bereichert seine Machart „Every Thing Will Be Fine“ nicht wirklich. Es ist nicht viel mehr als ein visuelles Sahnehäubchen. Aber eines das man dankend annehmen kann. Denn Wenders inszeniert die Fragilität seiner Figuren, ihre Beziehungen zu einander, zu sich selbst und zu ihrer Umgebung, in äußerst stimmungsvollen Bildern. Ein atmosphärisch dichter Film über die heilende Wirkung der Zeit.

Albert Knaub

Every Thing Will Be Fine„, Regie: Wim Wenders, DarstellerInnen: James Franco, Charlotte Gainsbourg, Rachel McAdams u.a., Kinostart: 2. April 2015

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