66. Berlinale: „Jug-yeo-ju-neun Yeo-ja“ („The Bacchus Lady“) von E J-yong
Das Recht auf den eigenen Freitod im Alter, beispielsweise wenn man gesundheitlich eingeschränkt ist, gehört nicht nur in Korea zu einem heftig umstrittenen und zum Teil kriminalisierten Thema. Korea allerdings weist im internationalen Vergleich eine außerordentlich hohe Selbstmordrate unter der älteren Generation aus, was insbesondere mit dem Hineinschlittern in eine Altersarmut begründet wird. Der Film geht sensibel und differenziert damit um. Ein ebenfalls interessantes Motiv, das hier nur angeschnitten wird, betrifft die offenbar in einer höheren Zahl vorhandenen Zweitfamilien koreanischer Männer in Thailand, Vietnam oder den Philippinen, die, wie im Film, zum Beispiel während eines Studienaufenthaltes entstehen und zurück in der Heimat aus rassistischen Gründen nur schwer akzeptiert würden.
Eindeutig als große Stärke des Films anzusehen, ist der Verzicht auf übermäßigen Pathos. Die Schauspieler, allen voran Young Yuh-jung („Boomerang Family„, 2013) in der Hauptrolle, agieren mit einer zurückhaltenden, und daher realistisch erscheinenden Mimik und Gestik. So-youngs teilweise zynischen und bissigen Bemerkungen, wenn sie beispielsweise ihren Kolleginnen Parolie bietet, sorgen wiederholt für Erheiterung, auch wenn es sich zweifelsohne um Situationen handelt, die für die ganze industrialisierte Welt an Relevanz und Ernsthaftigkeit besitzen.
Teresa Vena
„Jug-yeo-ju-neun Yeo-ja“ („The Bacchus Lady„), Regie: E J-yong, Darsteller: Young Yuh-jung, Chon Moo-song, Yoon Kye-sang, An A-zu, Choi Hyun-jun
Termine bei der 66. Berlinale:
Sa 13.02. 18:30 IL Kino
Sa 13.02. 22:45 CineStar3
So 14.02. 22:30 Cubix 7
So 14.02. 22:30 Cubix 8
Mi 17.02. 17:45 CineStar 3
Sa 20.02. 17:00 International