67. Berlinale: „Dayveon“ von Amman Abbasi
Berührende Milieustudie
Die Teenagerzeit kann eine der härtesten Episoden im Leben eines Menschen sein. Vor nicht allzu langer Zeit war man noch ein Kind und plötzlich fühlt man sich anders: Die Hormone spielen verrückt. Man will erwachsen sein, aber die Erwachsenen erzählen einem, man habe nichts zu sagen. Wenn man dann noch sein großes Vorbild verliert, fühlt man sich einsam, haltlos.
Dayveon (Devin Blackmon) ist erst 13 Jahre alt, aber schon jetzt klafft eine riesige Lücke in seinem Leben. Sein geliebter großer Bruder ist tot, er lebt bei seiner Schwester Kim (Chasity Moore) und hasst einfach alles, sein T-Shirt, sein Fahrrad und dieses verdammte Bienennest vor dem Haus, das Kims Freund Brian (Dontrell Bright) einfach nicht beseitigt. Die berüchtigte Gang Bloods nimmt den einsamen Jungen in ihre Reihen auf, und von nun an ist Dayveon immer dabei, wenn sie ihre krummen Dinger abziehen. Das bleibt auch Brian nicht verborgen…
„Dayveon„, der in der Berlinale-Sektion Forum gezeigt wird, ist Amman Abbasis erster Spielfilm. Zuvor arbeitete er als Komponist von Filmmusik und Cutter. Unaufgeregt und intensiv zeigt Abbasi das Leben seines jungen Protagonisten in einem öden Ort in Arkansas.
Devin Blackmon, der sein Debüt als Schauspieler gibt, verkörpert Dayveons Zerrissenheit zwischen Kindheit und Jugend und seine Einsamkeit sehr natürlich und überzeugend. Vor allem seine Beziehung zu Brian, dem er Geheimnisse anvertrauen kann, ist spannend zu beobachten. Dayveons Aufnahme in die Gang bedeutet für ihn zwar ein Gefühl der Dazugehörigkeit, doch als Bandenmitglied ist er nun auch in Verbrechen involviert.