„Eine fantastische Frau – Una mujer fantástica“ von Sebastián Lelio


Daniela Vega spielt in "Una mujer fantástica" von Sebastián Lelio. © Berlinale

Daniela Vega spielt in „Una mujer fantástica“ von Sebastián Lelio. © Berlinale

Die Frau in mir

In der Eröffnungssequenz zeigt der Film kommentarlos majestätische Bilder eines riesigen Naturspektakels: die Wasserfälle von Iguazú an der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien. Dorthin möchte Orlando seine Partnerin auf eine gemeinsame Reise mitnehmen. Doch soweit wird es nicht mehr kommen. Nach einem romantischen Abend zu zweit, wacht Orlando in der Nacht plötzlich auf und klagt über ein undefinierbares Unwohlsein. Marina fährt ihn in die Notaufnahme, doch er erliegt einem Blutgerinnsel im Kopf. Ab diesem Moment überschlagen sich die Ereignisse. Der Arzt schaltet die Polizei ein, die Marina Vorhaltungen macht, weil sie aus einem Impuls heraus aus der Klinik verschwindet und möchte wissen, woher die Hämatome an Orlandos Körper stammen, die auf einen Kampf hindeuten. Die Familie des Verstorbenen verlangt von Marina, dass sie sich aus ihren Angelegenheiten raushalten solle.

Die Angehörigen konnten sich nie damit abfinden, dass Orlando mit einer transsexuellen Frau zusammenlebte. Orlandos getrennte, offizielle Ehefrau und seine erwachsenen Söhne nehmen kein Blatt vor den Mund. Sie beschimpfen sie als „dreckige Schwuchtel“ oder mit Aussagen wie „Entschuldigung, wenn ich direkt bin, aber das ist pure Perversion“. Marina soll die Wohnung, die das Paar gemeinsam bewohnte, verlassen, den Hund abgeben und auf keinen Fall an der Beerdigung teilnehmen. Es kommt zu lautstarken Konfrontationen als Marina doch erscheint und Diabla, den Hund zurückverlangt, den ihr Orlando geschenkt habe. Sie wird sogar Teil von Polizeiermittlungen, die feststellen soll, ob Orlando und Marina nicht eine Freier-Prostituierte-Beziehung führten, in der es um Erpressung und Gewaltausübung ging.

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