68. Berlinale: „Hand auf‘s Herz“ (OT : „Les rois mongols“) von Luc Picard – Gläserner Bär


Manon ist eine coole kleine Heldin mit zwei Zöpfen, eine Pippi Langstrumpf aus Québec, der man alles zutraut. Sie ist mutig, schlagfertig, kompromisslos und tut alles, um ihren geliebten kleinen Bruder zu schützen. Milya Corbeil-Gauvreau spielt ihre Rolle herausragend und gibt ihrer Manon nicht nur eine starke und trotzige, sondern auch eine reife und tieftraurige Seite.

Seinen bewegenden Film über die mutige Manon, über die Sehnsucht nach Zuneigung und Geborgenheit und über Geschwisterliebe entfaltet Regisseur Luc Picard („L’audition„) vor dem Hintergrund der Oktoberkrise im Jahr 1970, der größten politischen Krise in der Geschichte der kanadischen Provinz Québec.

Hand auf’s Herz“ eröffnete das Festival de cinéma de la ville de Québec 2017 und gewann den Publikumspreis. Der Film basiert auf Nicole Bélangers 1995 erschienenem halb-autobiografischem Roman „Salut mon roi mongol!„, den sie noch einmal überarbeitete und gemeinsam mit Picard in ein Drehbuch verwandelte. Der Titel greift ein Spiel der Kinder auf: Wer es schafft, dreimal hintereinander „roi mongol“ („Mongolenkönig“) zu einem Soldaten zu sagen, ohne zu lachen, gewinnt.

Sowohl das Szenen- als auch das Kostümbild spiegeln bis ins kleinste Detail die Siebzigerjahre. Auch die Filmmusik stammt aus den Siebzigern und wirkt mitreißend und passend. Die Zeile „On a mis quelqu‘un au monde. On devrait peut-être l’écouter“ („Wir haben jemanden in die Welt gesetzt. Vielleicht sollten wir ihm zuhören“) aus dem Siebzigerjahre-Hit „Un musicien parmi tant d’autres“ von Serge Fiori, die am Ende des Films in Dauerschleife wiederholt wird, fasst die Aussage des Films perfekt zusammen: „Hört euren Kindern zu! Nehmt eure Kinder ernst! Seid für sie da!“

Stefanie Borowsky

Hand auf‘s Herz“ (OT: „Les rois mongols„), Regie: Luc Picard; DarstellerInnen: Milya Corbeil-Gauvreau, Anthony Bouchard, Henri Picard, Alexis Guay, Clare Coulter, Maude Laurendeau, Martin Desgagnés.

Hand auf‘s Herz“ gewann 2018 den Gläsernen Bären für den Besten Film der Berlinale Generation!

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