„O Beautiful Night“ von Xaver Böhm


Regisseur Xaver Böhm lässt uns in seiner Punkoper „O Beautiful Night“ den todgeweihten Juri und den Tod begleiten. © Jieun Yi / Komplizen Film

Der Tod als Kumpel

Der in Berlin lebende junge deutsche Filmemacher Xaver Böhm schuf mit „O Beautiful Night“ eine zutiefst romantische Reise durch die Nacht, die an ein extravagantes Barockbild erinnert.

O Beautiful Night„, der erste Spielfilm von Xaver Böhm, wurde im Panorama der diesjährigen Berlinale uraufgeführt und entwickelt ein klares und in sich geschlossenes psychologisches Drama. Der Film bezieht seine direkte Inspiration aus der Kunstgeschichte, indem er die Verwendung von Licht und Farben der Malerei des 17. Jahrhunderts zitiert. Barocke Stillleben mit ihren üppigen Blumenkompositionen sind mit der Geschichte verwoben und gliedern den Film in mehrere Kapitel. Scheinbar lustvoll lässt der Regisseur die Bilder ihre Wirkung im Detail entfalten. Ihre symbolische Bedeutung ist offensichtlich und dennoch sehr ansprechend: Das Leben ist da, um es bis zum letzten Tropfen auszusaugen, denn wir alle wissen, dass es nur vorübergehend ist.

O Beautiful Night“ beginnt mit einer wunderschönen dunklen Schockszene, in der ein Rabe in das Herz eines jungen Mannes pickt und davon isst. Letzterer ist noch am Leben und beobachtet es fasziniert und auch voller Erwartung auf das, was als nächstes passieren könnte. Juri (Noah Saavedra) hat die Vorahnung seines bevorstehenden Todes. Ein Schmerz in seiner Brust macht ihn schwindlig und ängstlich, obwohl eine organische Ursache dafür von den Ärzten ausgeschlossen wurde. Aber was er fühlt, ist jenseits jeglichen rationalen Denkens. Der Film entführt das Publikum zusammen mit Juri auf eine emotionale, surreale Achterbahnfahrt tief in die Abgründe der Nacht und ihrer bizarren Bewohner.

Vor einem Spielautomaten in einer Spielhölle trifft Juri auf einen selbstbewussten, schwarz gekleideten Mann (Marko Mandić), der sich ihm als der Tod vorstellt und ihm sagt, dass er ihn abholen komme. Ungläubig und überrascht folgt Juri schließlich widerwillig dem Fremden und seinem Versprechen, ein paar letzte unvergessliche Stunden zu verbringen. Unterwegs lernen sie eine koreanische Drogenhexe und eine mysteriöse Peep-Show-Darstellerin (Vanessa Laibl) kennen, die sich dann dem Duo anschließt. Auch sie scheint eine verlorene Seele zu sein, die in die Drogen flieht und am Rande von Leben und Tod wandert.

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