„O Beautiful Night“ von Xaver Böhm



Mit einer suggestiven Tonspur, die perfekt zu den dunklen Bildern passt, die durch Lichtspiegelungen in den Scheiben und im Regen aufgehellt werden, schafft „O Beautiful Night“ ein melancholisches und atemberaubendes Kunstwerk. Es könnte als eine mit Symbolen schwangere Punkoper mit einem außergewöhnlichen visuellen Konzept beschrieben werden. Die Protagonisten führen eine Art Überlebenstanz auf, der die Grenzen der menschlichen Existenz auslotet und versucht, den Tod selbst zu bezwingen. Alkohol und Drogen können dabei sehr hilfreich sein.

Trotz seiner teilweise zu vereinfachten Interpretation dessen, was das Leben wirklich wertvoll macht, wie verschiedene Arten von Exzessen, überzeugt das Drehbuch durch präzise und intelligente Dialoge. Die Leistung vor allem der beiden männlichen Charaktere ist hervorragend. Xaver Böhm stellt sich den Tod als zynischen Mann mittleren Alters mit einem charismatischen osteuropäischen Akzent vor. Ein Mephisto, der seinen Faust aus der Reserve lockt. Natürlich ist der Tod in der Lage, alle Sprachen der Erde zu sprechen und zu verstehen, er sieht alles voraus und hat immer noch seine Sympathie für den Menschen. Es scheint unmöglich, diesen Kerl nicht zu mögen.

Mit „O Beautiful Night“ schuf Böhm eine romantische Fabel, in der Liebe die ultimative Kraft ist. Er beschäftigt sich mit der Reinkarnation, der Unendlichkeit der Seele und dem, was als Weltschmerz und Byronismus bezeichnet wird. Das Ergebnis ist ein intensiver Film mit einer mutigen, frischen Form.

Teresa Vena

O Beautiful Night„, Regie: Xaver Böhm; Darsteller: Noah Saavedra, Marko Mandić, Vanessa Laibl, Kinostart: 2. Mai 2019

1 2