71. Berlinale: WHAT DO WE SEE WHEN WE LOOK AT THE SKY? von Alexander Koberidze – FIPRESCI


Während die Hauptfiguren etwas Melancholisches an sich haben und von einem Tag in den anderen schlurfen, tobt das Leben um sie herum. Aus ihrem Arbeitgeber (Vakhtang Panchulidze) zum Beispiel sprudeln die Ideen. Er lässt sich eine Werbeaktion nach der anderen für den Laden einfallen, geduldig führt Giorgi diese aus. Hartnäckig hält er an seiner Softeismaschine fest, die Lisa bedienen soll – kämen bloss genug Gäste.

An anderer Stelle toben sich Kinder beim Fußballspielen aus, die Menschen kommen zusammen und feiern. Über ihnen hängt der Himmel, der Verheißungsvolles bringen könnte – vielleicht etwas Magisches. Der allwissende Erzähler, der den Zuschauer durch die Geschichte führt, schlägt immer wieder einen ironischen Tonfall ein und vermeidet jegliche Sentimentalität. Koberidze erzählt ein Sommermärchen voller Lebensenergie mit einem Blick für die Details und einem parabelhaften Charakter.

In seinem Werk besitzen alle Protagonisten, ob Menschen, Tiere oder Gegenstände, eine selbstverständliche Würde. Diese fängt er humorvoll ein und evoziert eine poetisch-romantische Stimmung, die eine versöhnliche Welt zeigt. Für eine kurze Zeit sind die Tage und Nächte magisch – genau so wie im italienischen Schlager von Gianna Nanni und Eduardo Bennato von 1989 „Un’estate italiana“ (das in Italien zur offiziellen Hymne der Fußball-WM von 1990 wurde).

Teresa Vena

WHAT DO WE SEE WHEN WE LOOK AT THE SKY? (dt. Titel WAS SEHEN WIR, WENN WIR IN DEN HIMMEL SCHAUEN?), Regie: Alexander Koberidze, Darsteller: Ani Karseladze, Olika Barbakadze, Giorgi Bochorishvili, Giorgi Ambroladze, Vakhtang Panchulidze

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