„Circuit“ von Robert Gwisdek



Robert Gwisdeks Kurzfilm „Circuit„, ein Höhepunkt im Kurzfilmprogramm des 10. achtung berlin, bietet vierzehn Minuten Wahnsinn zum Selber-verrückt-werden. Und einen wunderbaren Einblick in den großartigen Dachschaden, den der Berliner Schauspieler, Musiker und Buchautor seit einigen Jahren beeindruckend zur Schau stellt. Der Sohn der Schauspieler Michael Gwisdek und Corinna Harfouch, der in Filmen wie „Das Wochenende“ und „Kohlhaas oder die Verhältnismäßigkeit der Mittel“ überzeugte, macht vor allem mit seiner Band „Käptn Peng & die Tentakel von Delphi“ von sich reden. Zusammen mit seinem Bruder Johannes gründete er 2009 die Berliner Hip-Hop-Formation oder, wie sie selbst sich nennen, „ein Kollektiv zur vertieften Erforschung der sieben Wortmeere“, die „mit Kontrabass, Gitarre, Betonmischtrommel, Haushaltsartikeln und Geschirr […] den Dickdarm des Hiphop bis in die Nebenvene des schamanistischen Trash-Funk“ durchsegeln. Ihre Musik ist so erfrischend kreativ, ihre Videos so voller verrückter Einfälle, dass Ohren und Augen sich völlig fasziniert ergeben.

Weiterlesen: Unsere Kritik zu “Kohlhaas oder Die Verhältnismäßigkeit der Mittel” von Aron Lehmann.

Robert Gwisdek macht sich Gedanken. Gedanken über Nichts und Alles, das Große und das ganz Kleine. Neben seinen Songtexten hält er diese auch in seinem Roman „Der unsichtbare Apfel“ fest, dessen Protagonist Igor sich wie der Autor bevorzugt mit Kreisen beschäftigt. Auf seiner Lesereise kombiniert Robert Gwisdek/Käptn Peng daher Buch, Kurzfilm sowie spontane Musik aus der Loopstation. Es ist eine Bereicherung und ein großer Spaß, dem Berliner Künstler dabei zuzuhören und zuzuschauen, wie er ums Eck und im Kreis denkt und seine ganz speziellen Worte und Bilder findet, um sich auszudrücken. In dem Song „1234pengpengpeng“ bringt Käptn Peng seine Wirkung wunderbar selbst auf dem Punkt: „Hutschnur platz‘ und Rahmen spreng‘, Grenze überschreit‘ und Kabel durchtrenn‘, Logik an den Nagel häng‘!“ Man darf gespannt sein, was Robert Gwisdek sich als nächstes einfallen lässt. Mehr Wahnsinn, mehr Kreise – wir sind dabei.

Verena Manhart

Circuit„, 14 Minuten, Regie: Robert Gwisdek, Darsteller: Robert Gwisdek, Leni Wesselmann

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