„Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“ von Isabell Šuba



All diese wichtigen Themen werden in „Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“ tangiert, nur leider werden sie viel zu lose und inkonsequent mit dem Haupterzählungsstrang verknüpft. Im Grunde hangelt sich der Film vor allem an dem Verhältnis der beiden Protagonisten entlang, ohne dass der Zuschauer je versteht, wie die beiden jemals die Idee einer Zusammenarbeit favorisieren konnten: Permanent brüllen sich Šuba und Wendtland an, schweigen wütend nebeneinander oder dissen den jeweils anderen vor Dritten. Das ist so anstrengend, dass man gar keine Energie mehr hat, eine Problematik abseits individueller Konflikte erfassen oder verstehen zu wollen.

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Der als „Dokudrama“ klassifizierbare Film ist dann am interessantesten, wenn spontane Interviews mit Festivalteilnehmern, Arte-Produzentinnen oder Möchtegern-Celebrities eingestreut werden: Hundertfach operierte, traurige Frauen reden über immerwährende Schönheit – und zwar auf dem roten Teppich, vor einem Marilyn Monroe-Poster, als hätte ihr eigener Stern jemals am Himmel geleuchtet. Oder ein junger Filmschaffender verschluckt sich fast am eigenen Enthusiasmus und Optimismus, obwohl sein Scheitern viel wahrscheinlicher ist als der durchschlagende Erfolg. „Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“ fängt auf diese Art und Weise in kurzen Sequenzen den Zynismus der Filmbranche ein, aber auch die leise Hoffnung, etwas erzählen zu können und dabei gehört zu werden. Hätte der Film sich auf diese wunderbare Vergeblichkeit des Filmemachens konzentrierter eingelassen, man hätte die Brüste auch lieber angeschaut. Oder vielleicht sogar gleich auf ganz andere Dinge geachtet.

Marie Ketzscher

Männer zeigen Filme & Frauen ihre Brüste“, Regie: Isabell Šuba, Darsteller: Anne Haug, Matthias Weidenhöfer, Eva Bay, Kinostart: 14. August 2014

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