„Achtzehn – Wagnis Leben“ von Cornelia Grünberg



Neben den alten und neuen Partnern spielen vor allem ihre eigenen Mütter eine entscheidende Rolle im Leben der vier jungen Frauen. Hier zeigt sich, dass fortgeschrittenes Alter und Lebenserfahrung keineswegs automatisch reifer macht. Während die kindlichen Ausbrüche, die Naivität und Überforderung von Fabienne, Laura, Lisa und Steffi vor allem in ihrem jungen Alter begründet liegt, verhalten sich auch ihre Mütter oftmals erschreckend unreif. Da ist die eigentlich grundsympathische Mutter von Lisa, die leider viel zu sehr in ihrer jugendlichen Lockerheit aufgeht, als es ihrer eigenen Tochter gut tut. Lisas Vater ist da das deutlich bessere Vorbild, kann sich gegen die lauten Frauen in seiner Familie aber viel zu selten durchsetzen. Das andere Extrem bildet Steffis Mutter, die nach der Geburt ihres Enkels kurzerhand das Sorgerecht an sich gerissen hat, nachdem Steffi sich von ihr nicht zur Abtreibung drängen ließ. Statt ihre Töchter zu stärken, machen die von der Situation überforderten Großmütter oftmals alles noch viel schwieriger.

Lisa ist mittlerweile dreifache Mutter und lebt mit der ganzen Familie auf Hawaii. © 14P Produktion

Lisa ist mittlerweile dreifache Mutter und lebt mit der ganzen Familie auf Hawaii. © 14P Produktion

Doch „Achtzehn – Wagnis Leben“ zeigt nicht nur die Schwierigkeiten und Probleme, mit denen sich die jungen Mütter herumschlagen. Sie zeigt vor allem auch, wie sie diese meistern, wie jede auf ihre Art erwachsen wird und wie liebevoll sie mit ihren Kindern umgehen. Der Soundtrack von Sängerin Saint Lu untermalt die emotionalen Geschichten kraftvoll.

Wie bereits im ersten Teil besticht die Dokumentation durch den offenen Umgang des Filmteams mit den vier jungen Frauen. Es wird nicht geurteilt, nicht belehrt, nicht vorgeführt. Die Lebensgeschichten werden ganz objektiv gezeigt. Dieser ungeschönte Blick eröffnet ein erfrischend ehrliches Bild vom Leben blutjunger Mütter in all seinen Facetten. Und am Ende steht Steffis Erkenntnis über allem: „Wenn ich jetzt wieder mit 14 schwanger werden würde, würde ich’s wahrscheinlich wieder genauso machen.“

Steffi versucht ihr Leben mit ihrem kleinen Sohn Jason zu meistern. © 14P Produktion

Steffi versucht ihr Leben mit ihrem kleinen Sohn Jason zu meistern. © 14P Produktion

Der Abschluss der Langzeitdokumentation soll in zehn Jahren folgen. Im letzten Teil „Achtungzwanzig“ wird Filmemacherin Cornelia Grünberg die vier Mädchen-Mütter vierzehn Jahre begleitet haben, ihre Kinder sind dann genauso alt, wie ihre Mütter zu Beginn des Projekts. Dazwischen folgt ein ursprünglich nicht geplanter dritter Teil mit dem Titel „Zehn – Die Kinder der Kinder“, der dem großen Umfang an spannendem Material zu verdanken ist, der bei den Dreharbeiten zum zweiten Teil entstanden ist.

Verena Manhart

Zu unserem Interview mit Regisseurin Cornelia Grünberg.

Alles zum Filmprojekt „14-18-28“.

„Achtzehn“, Regie: Cornelia Grünberg, Darsteller: Fabienne Renaud, Laura Keller, Lisa Brown, Stephanie Schmolz, Kinostart: 2. Oktober 2014

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