„Baamun Nafi“ von Mamadou Dia


Die Figur Tiernos, sensibel verkörpert von Sy Alassane, steht für die Bereitschaft eines Menschen sich für eine Sache, die ihn übersteigt, zu opfern. Dass der Kampf gegen die Verführung des schnellen Geldes oder der einflussreichen Machtposition schwer und vielfach ausweglos ist, thematisiert „Baamun Nafi“ genauso wie das Bedürfnis der meisten Menschen sich an einer oder mehreren führenden Persönlichkeiten orientieren zu können. In einer Gesellschaft, wie sie im Film beschrieben wird, in der die Beziehungen der einzelnen Mitglieder unmittelbarer sind, direkter, da beispielsweise die staatliche Instanz physisch und psychisch weiter weg ist, kommt dem eine größere Bedeutung zu. Umso wichtiger ist es, dafür eine moralisch integre Person oder Gruppe zu finden, die ihre eigenen Interessen hinter denen der Gemeinschaft stellen kann.

Die schauspielerische Leistung der gesamten Besetzung zeichnet sich durch eine beeindruckende Glaubwürdigkeit aus und zeigt ein harmonisches, einheitliches Zusammenspiel. Dia entscheidet sich zudem für einen ruhigen Inszenierungsstil, der den Figuren ihren Raum lässt. Mit „Baamun Nafi“ hat der senegalesische Regisseur nicht nur ein beklemmendes Drama um die Folgen einer religiösen Radikalisierung geschaffen, sondern auch ein warmherziges Bild von familiärem Zusammenhalt und persönlichem Mut, was den Film zu einer universellen Geschichte macht.

Teresa Vena

Baamun Nafi„, Regie: Mamadou Dia, Darsteller: Sy Alassane, Penda Daly Sy, Saikou Lô

Termin bei der Frz. Filmwoche 2019::
Sonntag, den 1. Dezember um 20.30 Uhr im Filmtheater am Friedrichshain

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