„Alipato – The very brief life of an ember“ von Khavn



Der Zuschauer, sofern er dafür zugänglich ist, erfährt den Film als physisches Erlebnis. Er wird Teil eines Rauschs der Gewalt, der sowohl abstösst als auch fasziniert. Auf die Länge überwiegt allerdings das Übelkeitsgefühl. Dazu tragen die harte Musik bei, für dessen Arrangement erneut Brezel Göring von Stereo Total, hinzugezogen wurde, der schnelle Erzählrhythmus und die Ausleuchtung, die zum Teil an das Innere eines Operationssaals erinnert. Khavn versetzt einem einen Faustschlag, der noch lange nachhallt. Die Werke des Regisseurs, berüchtigt für seine unzimperliche Art, klagen einen Status quo auf den Philippinen an, den er nur pro forma in die Zukunft und ins erfundene Mondomanila versetzt. Immer jedoch haftet ihnen auch etwas Voyeuristisches an, das unbehaglich macht.

Khavns Bildwelt strotz vor greller Brutalität. Der exzentrische Künstler, der auch Gedichte und Musik schreibt, hat eine surrealistische Ader, die in der Zelebrierung des Absurden zum Tragen kommt. Eindrücklich wirkt die Riege der aufgebotenen Darsteller, die authentisch und trotz des jungen Alters professionell erscheinen. In der Rolle des erwachsenen Boss inszeniert Khavn Dido De La Paz, eine Größe der philippinischen Theaterszene. Die Kamera übernimmt – wie in den letzten beiden Filmen – Albert Banzon, der diese dynamisch führt und so nahe an den Protagonisten bleibt.

Teresa Vena

Alipato – The very brief life of an ember„, Regie: Khavn, Darsteller: Marti San Juan, Dido De La Paz, Rey Cardines, Robin Palmes, Wendell Mata, Joseph Pelaez, King James Banaag, Rey Paraon, John Mark Ogarinola, Christian Mata, Danni Dominera, Marco Omana, Bartolome Nati, u.a., Kinostart: 24. November 2016

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