„Angels in Exile“ von Billy Raftery


"Angels in Exile" von Billy Raftery feierte beim East End Filmfestival in London seine Europa-Premiere.

„Angels in Exile“ von Billy Raftery feierte beim East End Filmfestival in London seine Europa-Premiere.

Verloren im Rausch

Sie reden über Drogen, Vergewaltigung und Messerstecherei. Zuleika und Ariel sind Kinder, die auf der Straße leben. Sie leben in Durban, Südafrikas drittgrößter Stadt. Knapp die Hälfte der drei Millionen Einwohner ist unter 25.

Im Dokumentarfilm „Angels in Exile“ von Billy Raftery, taucht der Zuschauer in das Leben von Durbans Straßenkindern ein. Sie kommen zu Wort, es wird nicht über sie geredet, sondern mit ihnen. Der Film feiert beim diesjährigen East End Filmfestival in London am 17. Juni seine Europa-Premiere.

Erzählt wird die Doku von Charlize Theron. Sie versucht den Bogen über verschiedene Zeitabschnitte zu spannen, erklärt aus dem Off, was passiert ist, wenn die Kamera nicht dabei war. Raftery hat über einen Zeitraum von sieben Jahren gedreht und zehn Jahre am Film gearbeitet.

Der Film fokussiert sich hauptsächlich auf Ariel und Zuleika, die im Laufe der Dreharbeiten von Kindern zu Erwachsenen werden. Das Glück liegt nicht auf der Straße. Ihr Alltag ist geprägt von Diebstahl und Prostitution. Jeder Versuch in das alte Leben zurückzukehren scheitert.

Wenn die beiden in Begleitung mit Streetworkern zu ihren Familien gehen und der Zuschauer einen Einblick in die häuslichen Verhältnisse erhält, stellt sich allerdings die Frage: vielleicht ist es doch besser wenn sie nicht nach Hause zu ihren zerrütteten Familien zurückkehren, wo ihre Vergangenheit geprägt war von sexuellem und psychischem Missbrauch.

Zuleika wurde von ihrem Stiefvater sexuell missbraucht. Mit großer Wahrscheinlichkeit infizierte er sie auch mit HIV. Mit elf Jahren begann sie ihr Leben auf der Straße. Sie verrennt sich in ungesunde Beziehungen, macht sich abhängig von ihren zugedröhnten Freunden und vom Klebstoff.

Ariel lief von Zuhause weg, weil sein Großvater ihn und die Familie tyrannisierte. Seine Eltern waren finanziell vom Großvater abhängig. Konnten und wollten sich nicht vom Familienoberhaupt lösen. Ariel, der immer wieder von ihm verprügelt wurde, nabelte sich im Alter von 13 ab und landete auf den Straßen von Durban wie so viele andere. Dort traf er auf Gangs, Waffen und natürlich: Klebstoff.

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