„The Grand Budapest Hotel“ von Wes Anderson


Paul Schlase, Tony Revolori, Tilda Swinton und Ralph Fiennes im Grand Budapest Hotel. Foto: Fox Searchlight

Paul Schlase, Tony Revolori, Tilda Swinton und Ralph Fiennes im Grand Budapest Hotel. Foto: Fox Searchlight

Form und Spieltrieb

Am Anfang war das Wort. Er, der namenlose Autor (Tom Wilkinson) von „The Grand Budapest Hotel“ – dem eine große Fan-Leserschaft in Erinnerung an sein literarisches Werk Hotelschlüssel an den Gedenkstein hängt – kommt zu Beginn des Filmes noch kurz zu Wort. Diese Schlüsselszene im Film baut die Brücke und den Bezugsrahmen zu Stefan Zweig und seinen Schriften (u.a. „Die Welt von Gestern – Erinnerungen eines Europäers“) von denen Wes Anderson erklärt, maßgeblich zu seinem achten Spielfilm inspiriert worden zu sein.

The Grand Budapest Hotel“ ist die Verfilmung dieses fiktiven Buches mit gleichnamigen Titel und der darin vom Autor niedergeschriebenen Abenteuer und Geschichten Zero Moustafas, dem ehemaligen Lobby Boy und heutigen Besitzer des Hotels. Hier trifft sich das Heute mit dem Gestern und dem Einst in drei verschiedenen Erzählsträngen. Wieder ist es die Odyssee eines andersonschen Antihelden und dessen Begegnungen mit dem familiär wirkenden Tollhaus in seiner Umgebung.

Zero beginnt seine Geschichte mit den guten alten Zeiten des Grand, auf den malerisch alpinen Höhen einer kleinen Stadt des fiktiven Staates Zubrowka, irgendwo in Osteuropa.  Gedreht wurde aber vornehmlich im pittoresken Görlitz. Es sind die 30er Jahre, noch ist es friedlich, doch aus der Ferne kündigt sich allmählich die Kriegsmaschinerie an. Das Hotel steht noch im strahlend pastellfarbenen Lack, und der Concierge, Monsieur Gustave H. (Ralph Fiennes), orchestriert nicht nur das Personal, sondern räumt alternden noblen Witwen hin und wieder auch körperliche Genussrechte ein. Als Zero mit null Ausbildung und null Erfahrung im Grand Budapest anheuert, nimmt Gustave ihn unter seine Fittiche, denn obwohl Zero im wahrsten Sinne des Wortes bei Null anfängt, so weiß er immerhin: Das Grand ist eine Institution.

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