„Café Belgica“ von Felix van Groeningen


belgica_plakatCafé Belgica“ demontiert das Ideal des freien, unabhängigen und selbstbewussten Rockers. Der Spagat zwischen durchfeierter Nacht und der Verantwortung für eine junge Familie gelingt Frank nicht. Er entfremdet sich zunehmend von seinem Sohn und seiner Frau. Frank durchlebt eine Art existenzielle Krise, er hat Angst, in ein langweiliges Familienleben zu versinken, weswegen er im Club ostentativ alles macht, was vermeintlich Spaß bedeutet.

Der Film beschreibt zudem das problematische Verhältnis zwischen zwei Brüdern, die sich wenig kennen und, bedingt durch ihren Altersunterschied, in unterschiedlichen Lebensphasen stehen. Der jüngere erweist sich dabei als der reifere der beiden. Er fungiert als Stütze und schließlich als Gewissen für den älteren. Die Besetzung durch Stef Aerts und Tom Vemeir wirkt authentisch und überzeugend.

Mitreißend setzt van Groenigen die Musik in „Café Belgica“ ein, der mit einem gelungenen Soundtrack der Dewaele-Brüder (Soulwax) überzeugt. Die Bildfindung bleibt einheitlich und stilsicher den ganzen Film hindurch. Inhaltlich entstehen allerdings immer wieder Längen und unmotivierte Wiederholungen, beispielsweise der sexuellen Exzesse der Protagonisten. An Pathos spart der Regisseur auch in „Café Belgica“ nicht und übertreibt damit stellenweise.

Teresa Vena

Café Belgica„, Regie: Felix van Groeningen, DarstellerInnen: Stef Aerts, Tom Vemeir, Hélène Devos, Charlotte Vandermeersch, Kinostart: 23. Juni 2016


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