„Cockneys vs. Zombies“ von Matthias Hoene


"Cockneys vs. Zombies": Mit dem Doppeldecker-Busdurch die Zombie-Stampede. Foto: StudioCanal Germany

"Cockneys vs. Zombies": Mit dem Doppeldeckerbus durch die Zombie-Stampede. Foto: StudioCanal Germany

Slapstick vs. Sackgasse

Wer mal „28 Days Later“ gesehen hat, der weiß: Wenn Großbritannien von einer Zombie-Epidemie dahingerafft wird, ist das für alle anderen Nationen halb so wild, denn schließlich können selbst Untote nicht übers Wasser gehen. Umgedreht ist es für die Betroffenen vor Ort natürlich etwas suboptimal, nirgendwo sonst hin zu können. Da hilft nur, selbst die Wumme in die Hand zu nehmen und ein paar Schädeldecken explodieren zu lassen. Zwischendurch noch ein paar trockene Sprüche über diese „fookin bastards“ verlieren, dann passt das schon – dachte sich wohl Regisseur Matthias Höne, als er mit „Cockneys vs. Zombies“ seinen ersten Kinofilm fabrizierte.

Andy und Terry sind eigentlich zwei brave Normalo-Brüder, aber als Opas Altersheim abgerissen werden soll, beschließen sie, zu dessen Rettung eine Bank zu überfallen. Hilfe bekommen sie dabei von dem hübschen Quoten-Girl Katy und einem irren Typ namens Mental Mickey, der dank einer Stahlplatte vorm Frontallappen gern alles Mögliche per Kopfnuss demoliert. Der Überfall geht natürlich schief, doch da sich in einem Moment der glücklichen Fügung plötzlich der Zombie-Wahnsinn durch die Straßen von London schiebt, wird zum Glück niemand verhaftet.

Wenn man sich auf so einen Horror-Slapstick einlässt, sollte man seine Erwartungshaltung bezüglich des Drehbuchs runterschrauben und darauf vertrauen, dass blutige Spezialeffekte etwaige Mängel in Logik und Narration schon irgendwie wieder ausbügeln werden. Allerdings lassen Statisten, denen man ein bisschen Kunstblut und weiße Farbe ins Gesicht geschmiert und nach einem scheinbaren Straßencasting gesagt hat, sie sollen möglichst unbeholfen und stöhnend durch die Gegend eiern, diese Hoffnung schnell wieder verfliegen. Grauenerregend ist hier höchstens die Arbeit des Maskenbildners.

Nachdem Andy und Terry ihren Banküberfall dank des Zombie-Zwischenfalls gemeistert haben, gilt es nun, Opa und seine Seniorenfreunde im Altersheim vor diesen kosmetischen Totalausfällen zu retten. Ein sichtlich gealterter Alan Ford, vor zehn Jahren in „Snatch“ noch als Gangsterboss mit Hornbrille unterwegs, hier nun als rüstiger Rentner mit Schrotflinte – ja, das ist schon ganz unterhaltsam. Doch bald geht „Cockneys vs. Zombies“ auf halber Strecke die Puste aus und daran ändert leider auch ein beschauliches Rennen zwischen einem Zombie und einem Rentner mitsamt Rollator nicht mehr viel. Geschweige denn ein roter Doppeldeckerbus, der schließlich als britische Arche Noah herhalten muss und gekonnt jede Menge Untote plattwalzt. Irgendwann kommt zwar die Küste in Sicht, aber leider kein Ende. Zumindest kein Zufriedenstellendes. Das ist der Nachteil an Inseln und schlechten Enden: Beides wirkt etwas abgeschnitten.

Alina Impe

Cockneys vs. ZombiesRegie/Drehbuch: Matthias Hoene, Darsteller: Michelle Ryan, Harry Treadaway, Honor Blackman, Jack Doolan, Rasmus Hardiker, Ashley Thomas, Alan Ford, Kinostart 4. Oktober