„Coherence“ von James Ward Byrkit
„Coherence“ versucht sich als einer dieser Filme, deren Plottwists zahlreich gesät und so komplex sind, dass der Zuschauer sich bei der Hälfte beim Wunsch ertappt, den Film gleich noch einmal zu starten. Problematisch wird es dadurch, dass der Film nicht ohne direkte Erklärungen auskommt. Wenige der notwendigen Informationen werden über die Dialoge vermittelt, stur geben die Charaktere ihr Wissen aus zweiter Hand wieder.
„Coherence“ gibt dem Zuschauer nicht genügend Zeit sich auf seine Charaktere einzulassen. Das kammerspielartige Setting bietet den perfekt reduzierten Rahmen, wird aber nicht ausreichend zur Charakterzeichnung genutzt und so baut sich nur eine oberflächliche Bindung zu den einzelnen Protagonisten auf.
Am Ende überzeugt „Coherence“ als ein ausdrucksstarkes und intelligentes Was-Wäre-Wenn-Experiment, das sich schon nach wenigen Minuten von den aufkommenden Assoziationen zu Lars von Triers „Melancholia“ löst, um sich kontinuierlich auf Filme wie „Another Earth“ aus dem Jahr 2011 oder auch „Butterfly Effect“ zuzubewegen.
Dem Zuschauer wird am Ende zwar kein Erkenntnisgewinn geboten, „Coherence“ bleibt mit seinen kurzweiligen 89 Minuten aber zumindest gute Unterhaltung.
Emily Grunert
„Coherence„, Regie: James Ward Byrkit, DarstellerInnen: Emily Baldoni, Maury Sterling, Elizabeth Gracen, Nicholas Brendon. Kinostart: 25. Dezember 2014