„CUB“ von Jonas Govaerts
Kinder im Horrorfilm – „CUB“ traut sich was… und überzeugt! (c) Splendid Film
Der Welpenschutz ist aufgehoben
Eine Frau rennt panisch durch den Wald. Merkwürdige Lichter blitzen hier und da auf. Die Kamera klebt an ihren Versen, Blut auf ihrem Gesicht. Da packt sie eine Hand aus dem Nichts. Klassischer könnte ein Horrorstreifen nicht beginnen.
Und schon werden wir überrascht: In der warmen Sommersonne steht eine Gruppe junger Pfadfinder – ‚die Wölflinge‘ – Spalier und freut sich auf den bevorstehenden Ausflug in den Wald. Huch, ein Horrorfilm mit Kindern? Gewagt. Der Außenseiter Sam kommt zu spät und darf erst einmal 50 Liegestützte absolvieren. Um diesen zwölfjährigen Jungen dreht sich der Film „CUB„, zu Deutsch ‚Welpe‘. Die abenteuerliche Reise des Rudels beginnt.
Wo landen die Pfadfinder? Natürlich: In einem abgelegenen Waldstück, dass man lieber nicht betreten sollte. Danke für die Vorwarnung. Hier werden die Zelte aufgeschlagen, Pfeil und Bogen geschnitzt, Lieder gesungen, heimlich Pornoheftchen eingeschleust und am Lagerfeuer Schauermärchen erzählt. Es geht die Sage um, dass ein Kind in Gestalt eines Werwolfes durch diese Wälder schleicht und nach menschlicher Nahrung giert.
Siehe da, Sam darf als erster Bekanntschaft mit dem mysteriösen Waldjungen machen. Zugegeben, er ist kein Werwolf, dafür trägt er eine merkwürdige Maske aus Baumrinde und ist mindestens so bestialisch wie ein Raubtier. Der verwilderte Junge scheint sich mit dem Leben im Wald arrangiert zu haben: Über das Terrain hinweg sind mörderische Fallen gestreut. Eine Sprache hat er nie gelernt, dafür kämpfen und überleben. Die Annäherung zwischen dem Außenseiter Sam und dem animalischen Waldjungen zu beobachten, ist äußerst reizvoll. Kindliche Neugier, ja Unvernunft, dominiert die Angst. Sam adaptiert. Leider auch die Gewaltbereitschaft. Immerhin ist er gewappnet für die Gefahren, die da noch bevorstehen. Noch etliche unerwartete Wendungen folgen…