„CUB“ von Jonas Govaerts



Während die erste Hälfte des Films eine unterhaltsame Abenteuergeschichte zwischen Lagerfeuerromantik, Teenagerspäßchen und ernsterem Mobbing erzählt, changiert „CUB“ im späteren Verlauf zu einem erwachsenen Horrorfilm, dem es egal ist, ob Kinder in die Handlung eingebunden sind. Der Welpenschutz ist aufgehoben. Dies ist zu keiner Zeit Exploitation oder Provokation, sondern vielmehr Überthema des Films selbst: Was vermag kindliche Naivität zu leisten? Welchen Einfluss hat erwachsene Autorität? Was ist gut und wer ist böse? Selbst die Gruppenleiter der Sprösslinge sind noch Jugendliche, die mit ihrem halbstarken Selbstbewusstsein nicht immer die richtige Entscheidung treffen. Im Film zettelt menschliche Unsicherheit Chaos an. „Hilf mir!“ „Nein.“

CUB“ findet einen schlüssigen Umgang mit der heiklen Situation von Kindern im Horrorfilm: Er nimmt sich selbst nicht furchtbar ernst. Die Dialoge sind klar und bodenständig, die Charaktere verständlich herausgeschält. Gerne beobachtet der Zuschauer die zuweilen tollpatschigen Kindern und prahlerischen Jugendlichen. Klischees sind sympathisch eingestreut. Selbst die Mordsequenzen sind ideenreich. Der Film bleibt immer etwas Kind.

Durchweg spannend, schön bebildert und gut inszeniert legt der belgische Regisseur Jonas Govaerts ein wirklich sehenswertes Spielfilmdebut hin, das sich vor amerikanischen Produktionen in keinster Weise verstecken sollte. Sowohl Freunde anspruchsvoller Filmkunst als auch Slasher Fans werden bei diesem Camping-Ausflug auf ihre Kosten kommen. „CUB“ entwirft eine durchdachte, abgründige Parabel über Kind-sein-dürfen und Vorbild-sein-sollen.

André Kirchner

CUB„, Regie: Jonas Govaerts, DarstellerInnen: Gill Eeckelaert, Maurice Luijten, Titus De Voogdt, Stef Aerts, Evelien Bosmans, Jan Hammenecker

CUB“ eröffnet die Fantasy Filmfest Nights 2015, am 21. März um 14 Uhr im Cinestar!

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