„Der Eindringling“ von Magnus von Horn
Das Nachbeben des Gefängnisses
„Der Eindringling“ des Regisseurs Magnus von Horn ist ein gutes Beispiel für die allzu häufige Umbenennung ausländischer Filme. Der Originaltitel „Efterskalv“ lässt sich nämlich vielmehr mit dem Wort „Nachbeben“ übersetzen, was die Wahrnehmung des Films entscheidend beeinflusst.
Der Teenager John (Ulrik Munther) kämpft nach der Entlassung aus dem Gefängnis mit seinem Umfeld, das ihn aufgrund seiner begangenen Tat stigmatisiert. Er wird nicht nur in der Schule ausgegrenzt, auch Zuhause sieht er sich mit dem zwiespältigen Verhalten seiner Familie konfrontiert. Zwar versucht sein Vater ihm anfangs die Rückkehr in sein altes Leben zu ermöglichen, angesichts der Ausgrenzung durch die dörfliche Gemeinschaft geht aber auch er zunehmend auf Distanz zu seinem Sohn.
Wenn im Titel nun von einem Eindringling die Rede ist, werden die Positionen von John und der Dorfgemeinschaft ins Negative verkehrt. So verschiebt sich der Fokus von den Folgen, die eine Haftstrafe auf den Bestraften haben kann, auf die vermeintliche Störung der Dorfgemeinschaft. John war bis zu seiner Straftat ein Teil eben dieser Gemeinschaft. Somit wird das zentrale Thema des Films deutlich: Der Umgang mit Schuld und Vergebung oder eben mit jenem Nachbeben, das auf einen Gefängnisaufenthalt folgt. Wie verhält sich die Gesellschaft gegenüber dem Einzelnen und welchen Einfluss hat eine Haftstrafe auf das Verhältnis zu den alten Freunden?