„Der Filmamateur“ (OT: „Amator“) von Krzystof Kieślowski


Szene aus "Amator" von Krzystof Kieślowski, der bei filmPOLKSA 2014 zu sehen war. Foto: filmPOLKSA

Szene aus „Amator“ von Krzystof Kieślowski, der bei filmPOLKSA 2014 zu sehen war. Foto: filmPOLKSA

Filmzensur im „Kino der moralischen Unruhe

Für zwei Monatslöhne hat der einfache Angestellte Filip Mosz eine 8mm-Kamera erworben. Die ursprüngliche Intention, damit nur die Kindheit seiner Tochter bildlich festzuhalten, wird jedoch schnell von größeren Ambitionen abgelöst, als er von seinem Vorgesetzten den Auftrag bekommt, die Jubiläumsfeier des Werkes zu dokumentieren. „Alles, was sich bewegt“, lautet seine Antwort auf die Frage eines Kollegen, was genau er mit seiner Kamera filmen wolle.

Der Filmamateur“ (1979) gilt als eines der bedeutendsten Werke des regimekritischen „Kinos der moralischen Unruhe„. Krzystof Kieślowskis satirische Studie über das Filmschaffen und die Bedeutung der Filmzensur in der Volksrepublik Polen ist dabei ebenfalls eine Reflexion des Regisseurs über seine eigene Tätigkeit. Wie sein Protagonist begann Kieślowski seine Karriere mit Dokumentarfilmen, in denen er das tägliche Leben einfacher Bürger und Arbeiter darstellte. Filip geht an diese Aufgabe ohne filmisches Fachwissen heran. Er richtet seine Kamera auf die Ehrengäste, Kollegen oder Tauben bei der Jubiläumsfeier und schneidet das Ergebnis im Anschluss zusammen. Ähnlich wie bei Kieślowskis Filmen, welche häufig nur in gekürzter Form oder überhaupt nicht aufgeführt wurden, kollidiert auch Filips ideologische und handwerkliche Naivität schnell mit der Zensur durch seinen Vorgesetzten. Dieser verlangt die Kürzung einiger Szenen, die beispielsweise Tauben auf einer Fensterbank oder die Bezahlung der Unterhaltungskünstler zeigen, weil diese ihm sinnlos erscheinen oder unerwünschte Hintergründe der Veranstaltung offenlegen.

Unterstützung erhält Filip von Anna Wlodarczyk, der Organisatorin eines Amateurfilmwettbewerbs, die in seinem Werk ein filmisches Potential erkennt. Sie hinterlässt einen faszinierenden Eindruck bei Filip. Dies spornt ihn an, sich intensiv mit den Grundlagen der Filmgestaltung auseinanderzusetzen. Bemerkenswert ist, dass Filip sich bei seiner Tätigkeit nie als Künstler, sondern stets als Dienstleister (service provider) versteht. Mit seinen neugewonnenen handwerklichen Fähigkeiten dreht er ein Porträt über einen kleinwüchsigen Arbeitskollegen in seinem Werk. Doch erneut versucht sein Vorgesetzter in seinen Film einzugreifen und untersagt ihm schließlich eine öffentliche Vorführung.

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