„Der Wert des Menschen“ von Stéphane Brizé


Ein aussichtsloser Kampf um etwas Essentielles: einen Job. Thierry (Vincent Lindon) hat eine Familie zu ernähren, eine Wohnung zu finanzieren. Foto: Temperclay

Ein aussichtsloser Kampf um etwas Essentielles: einen Job. Thierry (Vincent Lindon) hat eine Familie zu ernähren, eine Wohnung zu finanzieren. Foto: Temperclay

Angebot und Nachfrage

Umschulungen. Fortbildungen. Bewerbungstraining. Vorstellungsgespräche via Skype. Nach 20 Monaten Langzeitarbeitslosigkeit hat Thierry (Vincent Lindon) kaum mehr Hoffnung, einen neuen Job zu finden. Die meisten seiner Bemühungen verlaufen im Sand. Dabei gilt es, die Ausbildung seines Sohnes zu finanzieren, die noch nicht abbezahlte Wohnung zu halten, den letzten Funken Optimismus nicht zu verlieren.

In schmerzhaft ruhigen, zurückhaltenden Bildern erschafft Regisseur Stéphane Brizé in „Der Wert des Menschen“ eine Alltagsrealität der sozialen Missstände. Der Zuschauer folgt dem verzweifelten Thierry und beobachtet, wie Apathie und Gleichgültigkeit an die Stelle von Würde und Stolz treten. Am Ende scheinen die Demütigungen durch Vorgesetzte und Bürokraten Thierry nur noch zugrunde richten zu können.

Das Sozialdrama nimmt eine Wendung, als Thierry einen Job als Kaufhausdetektiv annimmt. Es ist nicht nur seine Aufgabe Ladendiebe aufzuhalten, sondern auch seine Kollegen zu überwachen. Thierry gibt seine Integrität auf und passt sich den Anforderungen an, um die eigene Existenz zu sichern.

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