„Die Schatten der Frauen“ von Philippe Garrel
Bittersüßer Beigeschmack
Die Liebe ist eine eklige Chose. Das jedenfalls ist ein Resümee von Philippe Garrels neuem Film „Die Schatten der Frauen„. Der ist so raffiniert wie eine französische Praline aus Bitterschokolade, die man sich ganz langsam auf der Zunge zergehen lässt. Ein weiteres Resümee: Philippe Garrel sollte man sich merken. Das klingt kurios, denn der Altmeister des französischen Kinos dreht seit 1964 Filme, hat es aber unerklärlicherweise erst mit diesem Film in die deutschen Kinos geschafft.
Moment, gerade hat jemand langsam gesagt. „Die Schatten der Frauen“ ist ein Film, der in ruhigen Bilder erzählt, aber deshalb muss sich niemand sorgen. Langsam heißt hier keinesfalls schlecht, sondern eher anders als Zuschauer es von den meisten Kinofilmen gewöhnt sind: ein Film gedreht in schwarz und weiß, in Vintage-Ästhetik, der sich lange Einstellungen leistet. Der 1948 geborene Garrel erschuf seine ersten Filme in der Hochphase der Nouvelle Vague und diese Bezüge sind gut erkennbar. So stark, dass man glaubt, einen Film zu sehen, der in den 70-ern spielt… bis das erste Handy auftaucht.