„Brothers“ von Wojciech Staroń
Wojciech Staroń fängt mit seiner Kamera diese Geschichte in Bilder ein, die auf dem Boden geblieben und dennoch zum Bersten poetisch sind: eine Winterstraße mit stiebendem Schnee, den der Wind von den Bäumen fegt; Regentropfen, die auf den Fenstern eines Hauses sitzen; kraftvoll gelbe Rapsfelder; Socken, die mit einer großen Pinzette über einen Fuß gestreift werden, zu dem man sich nicht mehr bücken kann; ein Bruder, der dem anderen Bruder dabei hilft, sich anzuziehen – denn er ist noch fitter.
Vielleicht kennt manch einer Staroń als Kameramann von „Papusza“ von Joanna Kos-Krauze und Krzysztof Krause (2013). Die ruhige und sehr kreative Bildsprache wird in diesem persönlichen Film bis zur Perfektion getrieben und wird überblendet mit originalen Kameraaufnahmen aus den jüngeren Jahren der Brüder Kułakowski. „So viel Beifall hatten wir hier glaube ich noch nie“, meint nach dem Film etwas ehrfürchtig die Mitarbeiterin des Polnischen Instituts.
Manche Filme sind so schön, dass sie wehtun. Von den guten Filmen gibt es auf der DOK Leipzig einige, sehr gute auch, aber dieser polnische Film, der Freitagabend so unspektakulär im Leipziger Polnischen Institut gezeigt wurde, ist eine Perle für sich – und das sei gesagt ohne jede Absicht des Kitsches. Auf der 58. DOK Leipzig hat „Brothers“ gleich zwei Preise abgeräumt: die prestigeträchtige Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm und den Preis der Ökumenischen Jury.
Magda Kotek
„Brothers“ (OT: „Bracia„, Regie: Wojciech Staron, mit: Mieczysław und Alfons Kułakowski
Wojciech Starońs sicherte sich bei DOK Leipzig 2015 mit „Brothers“ die prestigeträchtige Goldene Taube im Internationalen Wettbewerb langer Dokumentar- und Animationsfilm. Für seinen Film über ein altes polnisches Brüderpaar erhielt er außerdem den Preis der Ökumenischen Jury.