„Fado“ von Jonas Rothlaender



Fado“ ist ein subtiler, ruhiger Film, der das Innenleben und die Abgründe von Fabian vor der wunderschönen Kulisse Lissabons zeigt. Die schöne Landschaft steht jedoch nicht in Kontrast zu Fabians Seelenleben, sondern unterstreicht es in wichtigen Szenen nur noch.
Leider arbeitet der Film stark mit repetitiven Szenen, in denen Fabians innerer Zustand zwar noch deutlicher wird, die aber häufig keinen weiteren Mehrwert bringen.

Der Titel ist mehrdeutig. Zum einen ist der Fado ein portugiesischer Musikstil, der in Lissabon sehr populär ist und von der sehnsüchtigen, meist unglücklichen Liebe handelt. Zum anderen ist „Fado“ auch die Zusammensetzung aus den Namen Fabian und Doro. Beide Bedeutungen des Titels passen perfekt zu dem intelligenten Spielfilmdebüt von Jonas Rothlaender, das bereits den Max Ophüls Preis 2016 für die beste Regie gewinnen konnte. Außerdem wurde der Film gleich zwei Mal bei Achtung Berlin 2016 prämiert, für die Beste Regie und mit dem Exberliner Film Award. Beim größten europäischen Studierendenfilmfestival Sehsüchte 2016 wurde „Fado“ als Bester Film ausgezeichnet.

Auch die beiden Hauptdarsteller Golo Euler und Luise Heyer wissen vollends als Fabian und Doro zu überzeugen. Golo Euler ist in diesem Jahr gleich in drei Kinoproduktionen zu sehen. Neben „Fado“ spielt er in Bernadette Knollers „Ferien“ und Aron Lehmanns „Die letzte Sau“ mit, drei Produktionen von jungen Regietalenten. Luise Heyer beeindruckte bereits 2015 an der Seite von Hanno Koffler in Rosa von Praunheims Spielfilm „Härte„.
Alles in allem ist Rothlaender mit „Fado“ ein sehr einnehmendes und intimes Spielfilmdebüt gelungen, das zu überzeugen weiß.

Michaela Grouls

Fado„, Regie: Jonas Rothlaender, DarstellerInnen: Golo Euler, Luise Heyer, Albano Jerónimo, Pirjo Lonka, Duarte Grilo, Isabel Abreu, Kinostart: 1. September

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