interfilm-Spezial: Filmemacher Jerry Suen


Jerry Suen ist erst vor zwei Jahren aus Hamburg nach Berlin gezogen und genau damit erklärt er auch die Faszination, die die Hauptstadt auf ihn ausübt. Nach einem Städtewechsel ist eben alles neu und anders. Da kommt die Inspiration von ganz alleine. Dass der anfänglichen Begeisterung das Gefühl von Gewohnheit und Stagnation folgen könnte, befürchtet er indes nicht. Berlin erfindet sich eben selbst stets neu.

So ist es auch der 26-jährige mit taiwanesischen Wurzeln, der dem interfilm-Festival einen echten Berlin-Film spendiert. Inklusive Brandenburger Tor, Siegessäule und Mauer. In „LMM – That’s Cool“ lässt Jerry Suen seine kreative und private Partnerin Anni Sultany durch Berlin tanzen. Der Clou ist, dass sich die Welt um die Tänzerin in Hochgeschwindigkeit zu bewegen scheint. Prädikat: stylisch. Dass der Clip entstand, verdanken wir im Übrigen einer Band aus Wien, deren Musikvideo Jerry Suen eigentlich drehen wollte. Doch als die Band sich zwei Tage vor Drehbeginn trennte, musste die Drehgenehmigungen eben anderweitig genutzt werden.

LMM – That’s Cool“ strahlt das aus, was Suen am Kurzfilm mag: Spaß haben, experimentieren, aber immer zielgerichtet. Immerhin sieht er den Kurzfilm momentan im Kommen, was dieser nicht nur der zunehmenden Beliebtheit von Festivals sondern auch der Verbreitung im Internet verdanke. Dass die zunehmende Aufmerksamkeit dem Filmemacher, Cutter und Kameramann dann als Sprungbrett zum Langfilm dienen könnte, würde er dabei gerne in Kauf nehmen. Doch ein Schritt nach dem anderen. Immerhin hat Jerry Suen gemeinsam mit Anni Sultany gerade erst einen anderen wagemutigen Sprung gewagt. Mit der Gründung der Produktionsfirma Sunnika Films begann das Abenteuer Unabhängigkeit.

Peter Correll

WEITERE PORTRÄTS:

JAN SOLDAT

CHRIS BRANDL

„Berlin Beats“ läuft am 14.11.2012, 14.30 Uhr , Babylon – Kino 1, 16.11.2012, 21 Uhr, Passage Kino 1, 17.11.2012, 21 Uhr, Roter Salon, www.interfilm.de