„Finsterworld“ von Frauke Finsterwalder


Stark sind hingegen die durchweg hochkarätigen Schauspieler, wie etwa Corinna Harfouch, Carla Juri oder Christoph Bach. Und vor allem Michael Maertens, der sich bereits als Theaterschauspieler einen Namen gemacht hat, überzeugt in seiner Rolle als Fußpfleger Claude. Mit welcher Inbrunst er den alten Damen die Hornhaut von den Füssen raspelt und dabei zwischen Liebhaber und Psychopath changiert – diese Geschichte hätte ausgebaut werden können. Und auch Sandra Hüller als ichbezogene Dokumentarfilmerin Franziska und Sklavin der deutschen Kulturindustrie liefert sich ein authentisches Beziehungsduell mit dem Kuschel-Polizisten Tom, gespielt von Ronald Zehrfeld.

Am Ende ist es jedoch nicht die all zu lose erzählerische Verkettung der einzelnen Episoden, die dem Film den Schwung nimmt. Es ist die Behauptung, etwas Neues über Deutschland zu erzählen, die nicht aufgeht. Der Anspruch, ein Sittenbild der deutschen Gesellschaft zu zeichen, kratzt lediglich an der Oberfläche. In der letzten Einstellung sitzt denn auch der traurige Polizist Tom in einem Bärenkostüm auf einer Parkbank. Etwas origineller hätte die vielversprechende Liason zweier selbsternannter Deutschland-Chronisten schon ausfallen dürfen.

Text: Cosima M. Grohmann

Finsterworld Regie: Frauke Finsterwalder; Drehbuch: Christian Kracht, Frauke Finsterwalder, Darsteller: Corinna Harfouch, Christoph Bach, Ronald Zehrfeld, Sandra Hüller, Margit Carstensen, Johannes Krisch, Jakub Gierszal, Carla Juri, Bernhard Schütz, Michael Maertens, Max Pellny, Leonard Scheicher, Kinostart: 17. Oktober 2013

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