„Eat Sleep Die“ von Gabriela Pichler


In "Eat Sleep Die" gibt Regisseurin Gabriela Pichler Migranten in Schweden ein Gesicht. Foto: Berlin Feminist Film Week

In „Eat Sleep Die“ gibt Regisseurin Gabriela Pichler Migranten in Schweden ein Gesicht. Foto: Berlin Feminist Film Week

Jung und arbeitslos

Gabriela Pichler zeigt, wie es um Migranten in Schweden steht und wie sich die Arbeitsbedingungen für ungelerntes Fabrikpersonal im Land von Bullerbü gestalten. In ihrem Debütfilm „Eat Sleep Die“ geht es um die junge Raša (Nermina Lukac), eine – wie man spät im Film erfährt – muslimische Migrantin aus dem Balkan, die in der schwedischen Provinz mit den Folgen ihres Jobverlustes konfrontiert wird.

Die schlagfertige junge Frau, die mit ihrem robusten Äußeren den Schönheitsidealen des Mainstreamkinos voller Selbstbewusstsein trotzt, arbeitet seit ihrem 16. Lebensjahr und ohne Schulabschluss in einer Fabrik, wo sie Salat am Fließband abpackt. Ihre Arbeit macht sie gut, zu den meist älteren Kollegen unterhält sie ein sehr kumpelhaftes Verhältnis. Auch zu ihrem rüstigen Vater pflegt sie eine – selten in Filmen so charmant dargestellte – innige Beziehung. Dieser muss trotz Krankheit sporadisch nach Norwegen, um dort Geld zu verdienen.

Die anfänglich heitere Stimmung im Film kippt, als die Umstrukturierung in der Fabrik auch Raša betrifft. Es folgen absurde Sitzungen in Jobcentern, die außer dem holen Phrasengedräsche einer porösen Leistungsgesellschaft, nichts für die Lebensrealität der Menschen zu leisten vermögen. Bald wird deutlich, dass Raša wegen ihres fremd klingenden Namens mit dem Label „muslimische Ausländerin“ weniger gute Aussichten bei der Jobsuche hat, als ihre Kollegen. Schließlich muss sie sich entscheiden – will sie bei ihrem Vater und arbeitslos bleiben oder wegziehen und auf neue Chancen hoffen?

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