„High Rise“ von Ben Wheatley


Helen Wilder (Elisabeth Moss) und Dr. Robert Laing (Tom Hiddleston) erleben in "High Rise" den Klassenkampf auf dem engen Raum eines Hochhauses. © DCM

Helen Wilder (Elisabeth Moss) und Dr. Robert Laing (Tom Hiddleston) erleben in „High Rise“ den Klassenkampf auf dem engen Raum eines Hochhauses. © DCM

Oben und unten

Als der Einzelgänger und Hochschulmediziner Robert Laing ins Apartment im 27. Stock einzieht erwartet er Ruhe und Abgeschiedenheit vom Stadttrubel. Doch „High Rise“ ist ein Mietshaus, das es in sich hat. Das Hochhaus ist nicht irgendein architektonisches Werk eines exzentrischen Architekten in einer beliebigen Suburbia wie es zu Beginn erscheint, sondern ein dystopisches Gesellschaftsmodell zwischen Realität, Fiktion und Wahnsinn.

Als Laing einzieht – im oberen Drittel des Gebäudes – erscheint das Haus zuerst noch wie ein hedonistisches Konzept der 70er. Sex, Drogen und Rock ’n‘ Roll herrschen auf den oberen Etagen, und politische Grundsatzdiskussionen beherrschen den Alltag in den unteren. Laing bleibt diesen allerdings zunächst noch fern. Nur zum Einkaufen und Arbeiten muss er das Haus verlassen, das nahezu autark ist. Außerdem ist er sowieso lieber allein. Doch das bleibt nicht lange so. Den Avancen der hübschen Nachbarin kann Laing nicht widerstehen und als er schließlich vom „Schöpfer“ des Hauses, Anthony Royal, unter die Fittiche genommen und in sein Penthouse im obersten Stock eingeladen wird, ändert sich Laings Sozialverhalten. Zwar verliert er nie den Zugang zu den unteren Bewohnern, er wohnt schließlich nicht in einer der Top-Etagen. Allerdings wird er in die „High“ Society aufgenommen und bekommt mit, wie wenige ohne Verständnis für die Bedürfnisse der anderen über viele herrschen. Denn oben wohnen die Reichen, unten die Armen – und die Armen wollen nach oben, was der Elite natürlich nicht passt. Ein Klassenkampf beginnt – hinter geschlossener Tür. Die dekadente Elite hat die Macht über Strom, Wasser, den Supermarkt und den Swimming Pool.

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