„Inside Llewyn Davis“ von Ethan und Joel Coen


„Du glaubst, es gibt nur zwei Arten von Menschen: Loser und Streber“, sagt Llewyn zu Jean, die Frau seines seitengescheitelten Bekannten Jim, die er kürzlich unbeabsichtigt geschwängert hat. „Ich glaube auch, dass es nur zwei Arten von Menschen gibt: Die, nur die nur zwei Arten sehen wollen und … “ „Loser“, wirft Jean ein. Doch wer nichts darstellt und nichts besitzt, hat das Glück, sich treiben zu lassen. Die Coen-Brüder schicken Llewyn auf eine melancholische Reise durch ein Loch in der Zeit, die vom Abtauchen und Untertauchen, vom Verirren, Verschwinden und schließlich Wiederauftauchen geprägt ist. Der Alltag eines Menschen ohne Alltag. Gestern war, was heute ist und morgen sein wird. Ob New York oder Chicago spielt dabei nicht mal eine Rolle. Wichtig ist, was dazwischen passiert: Autofahrten durch den Schnee. Gespräche mit einem fetten Heroinjunkie. Und eine Katze, die genau wie Llewyn durchs Leben gespült wird und immer wieder strandet, bevor der Zufall sie weiterträgt. Momente, in denen die Restsumme sich plötzlich potenziert.

Inside Llewyn Davis“ reflektiert nicht nur das Innenleben einer gesellschaftlichen Randfigur. Der Film weiß von dem Mysterium, was passiert, wenn man vom Weg abkommt, nicht der Zielgeraden folgt, aussteigt und einsteigt, wegläuft und zurückkommt. Kurioses, Bizarres und manchmal auch Wundervolles – wer nichts hat, wird hier fündig. Solange, bis das Leben weitergeht. Und das wird es schließlich irgendwann. So oder so.

Alina Impe

Inside Llewyn DavisRegie/Drehbuch: Ethan und Joel Coen, Darsteller: Oscar Isaac, John Goodman, Garrett Hedlund, Justin Timberlake, Carey Mulligan, Alex Karpovsky, Adam Driver, Kinostart: 5. Dezember 2013, DVD-Start: 10. April 2014

1 2 3