„Interview“ (Episode 5 der Webserie „Counter Intuitive“) von Cody Swanson (Nov 17)
An jedem dritten Mittwoch im Monat können Filmemacher ihre Kurzfilme – ohne Anmeldung, ohne Vorauswahl, ohne Jury – beim Open Screening im Sputnik Kino Kreuzberg präsentieren und jeweils nach der Vorführung mit dem Publikum ins Gespräch kommen. Unerwünschte Inhalte können vom Publikum mit mehrheitlich gezogener roter Karte gestoppt werden. Das Ganze ist somit so etwas wie ein Filmfestival ohne Netz und doppelten Boden, bei dem ausschließlich Filmemacher und Publikum entscheiden, was gezeigt wird.
berliner-filmfestivals.de präsentiert euch einmal im Monat einen von den Veranstaltern ausgewählten Beitrag der letzen Open Screening-Ausgaben mit einem Interview. Bei uns erfahrt ihr mehr über die Macher der Filme und ihre Pläne.
Nach „Mishka“ von Eskopekka Javanainen im August und dem Musikvideo „Was für eine Zeit„, das Martin Swarovski für Zugezogen Maskulin produziert hat, im Oktober 2017, folgt im November „Interview„, die fünfte Episode der Webserie „Counter Intuitive“, von Cody Swanson
als Open Screening Kurzfilm des Monats November.
Viel Vergnügen mit unserem Interview mit Regisseur Cody Swanson und der Episode „Interview„…
Mr Swanson: Worum geht’s bei Eurer Web-Serie „Counter Intuitive“?
Cody Swanson: Die Serie handelt davon, in einem Kaffeeladen in New York Brooklyn zu arbeiten und wird aus der Sicht von Angestellten und Kunden erzählt. Wir haben versucht, sie so realistisch wie möglich an unsere eigenen Erfahrungen anzulehnen. So ist es manchmal ziemlich lustig und manchmal ziemlich deprimierend.
Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?
Ich habe einige Jahre zwischen Freelance-Jobs als Barista in einem Café gearbeitet. Fast alle dort warne Musiker, Künstler oder Schauspieler und wir freundeten uns an. Ständig haben wir darüber geredet, dass wir uns lieber mit unserer künstlerischen Arbeit beschäftigen würden, statt im Café zu arbeiten. Irgendwann ist uns aufgefallen, dass wir ja beides machen können, indem wir das Café als kostenlose Location für unser Filmprojekt nutzten.
… und wie ist das Ganze dann zur Web-Serie geworden und nicht z.B. zum Feature-Film?
Es hat als Kurzfilm begonnen, so dass wir uns sagen konnten „Sehr her! Wir haben etwas geschafft!“. Das hat soviel Spaß gemacht und ging so schnell, dass wir entschieden, einen weiteren zu machen. Nach zwei oder drei Kurzfilmen haben wir realisiert, dass wir daraus eine ganze Serie mit einem losem Handlungsbogen schreiben können. Auch weil einige der Hauptcharaktere, die im Grunde nur meine Mitarbeiter waren, alberne Versionen von sich selbst spielen.
Beim Open Screening hast du die fünfte Episode „Interview“ vorgestellt. Wie lange dauert es, eine Folge wie diese zu produzieren? Und dreht Ihr gleich mehrere Folgen am Stück oder entstehen sie nach und nach?
Das Schreiben dauert normalerweise am längsten. Trevor, der Co-Creator und ich (und Ben Pagano) hängen eine Nacht hier und eine Nacht da herum, arbeiten an der Story für die ganze Serie und dann an einzelnen Plots. Anschließend brauchen wir natürlich eine Art aktuellen Dienstplan, weil wir alle in verschiedenen Schichten arbeiten und an verschiedenen Tagen frei haben. Das Filmen und Schneiden einzelner Episoden dauert dann nur ein oder zwei Nächte.
Wie waren die Drehs?
Ein riesiger Spaß. Wir mussten ganz früh morgens – bevor das Café öffnete – drehen oder ganz spät abends – oder in einigen Fällen während der Öffnungszeiten. Das waren die stressigsten Drehs, weil wir mitten in den laufenden Betrieb gingen und Leute mit Mics bestückt haben. Der, der hinter dem Tresen stand, tat so, als würde er arbeiten und unser schauspielernde Kunde musste sich in die Schlange mit den echten Kunden stellen, warten bis er dran ist und wir haben dann versucht, möglichst schnell alles im Kasten zu haben. Währenddessen mussten wir die normale Café-Musik ausmachen. Es war also vollkommen still, während wir versuchten die Szenen zu drehen und die echten Kunden ihren Kaffee wollten. Und wir haben dem Besitzer des Ladens nie erzählt, dass wir da eine ganze Serie drehen. Wir mussten vorsichtig sein, um keinen Ärger zu kriegen.