„La Grande Bellezza“ von Paolo Sorrentino


Toni Servillo steht als Jep Gambardella im Mittelpunkt Roms und von "La Grande Bellezza". (c) Gianni Fiorito

Toni Servillo steht als Jep Gambardella im Mittelpunkt Roms und von „La Grande Bellezza“. Foto: Gianni Fiorito

Im Großen, wenn eine Aktionskünstlerin sich den Schambereich mit einer Sowjetflagge bemalt und per Kopf die Stabilität eines römischen Aquädukts überprüft (das Aquädukt gewinnt) oder wenn Gambardellas Magier-Freund vor der Kulisse des antiken Roms eine Giraffe verschwinden lässt. Im Kleinen, wenn der charmante Autor mit seiner Putzfrau schäkert oder wenn das Abendkleid seiner weiblichen Begleitung sogar die biblische Eva overdressed aussehen lässt. Was auch immer er zeigen will, nie wählt Sorrentino den einfachen Weg. Jede Szene wird mit inhaltlichen oder inszenatorischen Kniffen garniert.

Kritisch sei angemerkt: In seinem grenzenlosen Ideenreichtum verbiegt, ja misshandelt Sorrentino den Spannungsbogen derart, dass es den Drehbuch-Dozenten in den Filmhochschulen den Magen umdrehen dürfte. Mehr als einmal überrascht der Film damit, nicht zu Ende zu sein. Nun kann der Zuschauer dies als große Schwäche von „La Grande Bellezza“ hinnehmen – oder sich entspannt zurücklehnen, um die kreativen Ergüsse des Regisseurs zu genießen. Der Teufel liegt bekanntlich im Detail. Kein Problem für Paolo Sorrentino. Offensichtlich steht er mit dem Teufel im Bunde.

Peter Correll

La Grande Bellezza„, Regie: Paolo Sorrentino, Darsteller: Toni Servillo, Carlo Verdone, Sabrina Ferilli, Carlo Buccirosso, Iaia Forte, Kinostart: 25.07.2013, DVD-Release am 7. März 2014

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